Hier zahlen Frauen und Männer gleich viel
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Genderneutraler Coiffeursalon:Hier zahlen Frauen und Männer gleich viel

Genderneutraler Coiffeursalon in Zürich
Hier zahlen Frauen und Männer gleich viel

Es ist ein altes Problem: Frauen zahlen beim Coiffeur-Besuch mehr als Männer. Der Zürcher Simone Rigliaco will das ändern – und das mit prominenter Unterstützung.
Publiziert: 25.03.2021 um 14:11 Uhr
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Aktualisiert: 25.03.2021 um 16:42 Uhr
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Im Liquid von Simone Rigliaco wird nicht zwischen Geschlechtern unterschieden.
Foto: Stephanie Felder
Jennifer Kitzka

Frausein ist teuer. Egal ob es Shampoos, Nassrasierer, die Kosten für Kleiderreinigung oder einen Haarschnitt sind: Frauen zahlen fürs Gleiche mehr als Männer. Man nennt diesen Aufpreis Pink Tax.

Und dieser hat Coiffeur Simone Rigliaco (25) den Kampf angesagt. In seinem neu eröffneten Liquid Hair Salon in Zürich zahlen Frauen und Männer gleich viel für einen Haarschnitt: 49 Franken. Waschen und Föhnen kostet bei langen Haaren 50 Franken – egal, ob der Kopf darunter männlich oder weiblich ist.

«Haare haben kein Geschlecht»

Rigliaco findet es schon urteilend, jemanden einem Geschlecht zuzuordnen. Daher unterscheidet er nicht zwischen Mann, Frau und allem dazwischen und drumherum. «Haare haben kein Geschlecht», findet Rigliaco. Er bezeichnet seinen Salon als genderneutral.

Entsprechend verwendet der Coiffeur ausschliesslich Produkte, die weder spezifisch für Mann noch für Frau gedacht sind.

«Frauen sollten nie mehr zahlen, nur weil sie Frauen sind»

Anna Rosenwasser (31) findet das positiv. «Ich habe sicher ganz viele Produkte zuhause, die teurer sind, nur weil sie an Frauen gerichtet sind», nervt sich die Aktivistin.

Sie ist Co-Geschäftsführerin der Lesbenorganisation Schweiz (LOS), die sich für die Gleichstellung nicht-heterosexueller Menschen in der Gesellschaft einsetzt. Rosenwasser meint: «Frauen sollten nie mehr Geld für etwas zahlen, nur weil sie Frauen sind.»

Gibt's Diskriminierung auf dem Coiffeur-Stuhl?

Nicht nur deswegen freut sich Rosenwasser übers Liquid, sondern auch, weil Rigliacos Salon «queerfreundlich» ist. Das Wort «queer» beschreibt Personen, deren sexuelle Orientierung und geschlechtliche Identität von der heterosexuellen Norm abweichen.

Aber kommt Diskriminierung solcher Personen auf dem Coiffeur-Stuhl überhaupt vor? «Manchmal ist es als queere Person reine Glückssache, ob man willkommen ist oder nicht», erklärt Aktivistin Rosenwasser. Herkömmliche Salons könnten mehr tun, um Vielfalt willkommen zu heissen.

Sie hofft, dass Rigliacos «queerfreundlicher» Ansatz auch in anderen Läden Schule machen wird.

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