Am Samstagabend wurde US-Musiker Aaron Carter (†34) tot in seiner Badewanne aufgefunden. Zuletzt hatte der Musiker immer wieder mit skurrilen Lebensentscheidungen von sich reden gemacht. Es wird davon ausgegangen, dass der frühe Ruhm für den Amerikaner zu viel war. Denn schon im Alter von sieben Jahren stand er regelmässig auf der Bühne, zwei Jahre später wurde sein erstes Solo-Album veröffentlicht. Es folgten Tourneen mit Britney Spears (40) und der Band seines Bruders Nick (42), den Backstreet Boys, sowie Gastauftritte in damals beliebten Serien wie «Lizzie McGuire» und «Sabrina – Total Verhext!». Bereits sein zweites Album «Aaron's Party» holte dreifach Platin. Während Gleichaltrige die Schulbank drückten und ihre Freizeit in vollen Zügen geniessen konnten, veröffentlichte Carter Album um Album.
Je älter er wurde, desto schwerer fiel es ihm, an die frühen Erfolge anzuknüpfen. Auftritte in Reality-Shows, Rollen in Off-Broadway-Theaterstücken und mehrfache Comeback-Versuche konnten daran nichts ändern. Der Fokus auf seine beruflichen Leistungen wich in der Öffentlichkeit immer mehr seinem ausschweifenden Privatleben.
Grosser Streit mit seiner Familie
Das Verhältnis zu seiner Familie war zerrüttet. Aaron Carter warf seinen Eltern vor, sein Geld verprasst zu haben. «Ich habe über 200 Millionen Dollar verdient, noch bevor ich überhaupt 18 Jahre alt war», behauptete er in einem Interview. Gesehen habe er davon aber kaum etwas: Bei der Volljährigkeit bekam er von seinen Eltern Steuerschulden in Millionenhöhe überschrieben. Zudem behauptete er, seine Mutter habe ihm Drogen gegeben, damit er auf der Bühne funktioniere. Von seinem Vater sei er gar mit einer Pistole bedroht worden.
Auch mit seinem Bruder Nick, dem Backstreet-Boys-Star, verstand sich Aaron Carter nicht mehr, nachdem er dessen schwangere Frau mit dem Tod gedroht haben soll. Notgedrungen erwirkten seine Anwälte ein Kontaktverbot. Aaron Carter stritt die Vorwürfe ab. «Ich würde meiner Familie niemals Schaden zufügen», erklärte er in einem Statement auf Twitter.
Doch auch abseits seines Familienstreits kam Aaron Carter nicht aus den Negativ-Schlagzeilen heraus. Immer wieder machte er mit Drogenexzessen auf sich aufmerksam und musste mehrfach in eine Entzugsklinik gehen.
Er kämpfte mit psychischen Problemen
Für Gesprächsstoff sorgten auch seine Auftritte in der TV-Sendung «The Doctors»: 2017 unterzog er sich dort vor laufender Kamera einem HIV-Test, zwei Jahre später sprach er offen über seine multiple Persönlichkeitsstörung, Schizophrenie, Angstzustände und manische Depressionen.
Geld verdiente Carter zuletzt vor allem mit nackter Haut: 2020 gab er bekannt, in Webcam-Shows blank zu ziehen, bis zuletzt konnte man ihn ausserdem auf der Blüttelplattform Onlyfans abonnieren. Pornofilme wolle er aber keine drehen, betonte er einst in einem Interview. «Ich bin ein Sänger, kein Erotikstar.»
Turbulente Beziehung
Turbulent war auch das Leben seiner eigenen kleinen Familie. Im vergangenen November wurde Aaron Carter zum ersten Mal Vater. Mit der Mutter des kleinen Prince (fast 1), Melanie Martin (30), pflegte er eine Beziehung, die genau wie sein Leben von Höhen und Tiefen geprägt war. So meinte er etwa kurz nach der Geburt auf Instagram: «Ich bin buchstäblich in meinem eigenen Schlafzimmer gefangen, weil meine Ex mein Haus nicht verlassen will.» Immer wieder trennte sich das Paar, um später wieder zusammenzufinden. Noch wenige Tage vor seinem Tod wurden sie gemeinsam gesehen. Dem US-Portal «TMZ» erzählte sie kurz nach Bekanntwerden der Todesnachricht: «Ich liebe Aaron von ganzem Herzen, und es wird hart sein, einen Sohn ohne Vater grosszuziehen.» Die beiden sollen zuletzt gar Hochzeitspläne geschmiedet haben. (bnr)