Sie waren 16 Jahre lang ein Liebespaar, bis zum letzten Atemzug von Hansruedi «Knö» Knöpfli (†54) auch Geschäftspartner. «Als er in mein Leben trat, war mein Sohn Simon fünf Jahre alt. Er war für ihn Ziehvater und Mentor. Für mich war Knö stets ein wunderbarer Herzensmensch», sagt Ski-Legende Brigitte Oertli (58) am Telefon zu BLICK. Ihr Stimme tönt sachlich, verhalten. «Ich stehe unter Schock, funktioniere nur noch», sagt sie über den plötzlichen Herzstillstand ihres Partners am 6. Januar, der sich nicht abgezeichnet habe und über den sie erstmals spricht.
Knö, wie er von allen genannt wurde, galt als Pionier der Marketing-Ausbildung in der Schweiz. Gemeinsam mit Oertli gründete er 2002 die Swiss Marketing Academy, die es an sechs verschiedenen Standorten gibt. «Es war unser gemeinsames Lebenswerk, das ich weiterführen werde. Aktuell nur online, doch es geht weiter. Das wäre auch für Knö sehr wichtig gewesen.»
Vom plötzlichen Tod hat sie von seiner Mutter erfahren
Von seinem unerwarteten Tod hat Oertli durch seine Mutter erfahren. «Natürlich fragt man sich in solchen Momenten immer, was ist passiert, weshalb so früh, er war doch so gesund, auch vom Coronavirus blieb er verschont. Die Antwort darauf werde ich wohl nie erfahren.»
Gerne erinnert sie sich an die gemeinsamen Jahre. «Wir haben so viel Verrücktes zusammen erlebt. Sei dies, dass wir mit unseren Studierenden zum Skifahren nach Amerika flogen, er zu Fuss von Zürich nach Paris ging oder mit dem Pedalo auch von hier nach Berlin fuhr. Gibts nicht, gabs für ihn nie.»
«Er war immer sehr direkt»
Er sei in allen Dingen ein Visionär gewesen. Ob als Mitinitiant des Open Airs «Rock the Ring» in Hinwil ZH oder in seinen Aus- und Weiterbildungskonzepten. «Knö war ein hochsensibler Charakter, sehr sozial, mit grossem Herzen, das er nicht immer allen zeigen konnte», so Oertli. «Und er war auch immer sehr direkt. Er sagte allen ins Gesicht, was er dachte. Das sind sich heute nicht mehr viele gewohnt. Entsprechend ist er da manchmal angeeckt.»
Nächste Woche veranstaltet die Familie einen Gottesdienst im kleinen Rahmen für den gebürtigen Schaffhauser. Im Sommer, sollte es die Situation erlauben, soll es ein Gedenkfest für ihn geben. «Wir wollen es Knö-like machen, verrückt und unkonventionell. Es gibt so viele, wie meinen Sohn und mich, die sich bei ihm für seinen Geist und seine wunderbare Begleitung bedanken wollen.»