Andrea Jansen über ihr Leben auf Hawaii und ihr Elternportal
Aber jetzt mal ehrlich

Die meisten kennen sie aus dem Schweizer Fernsehen. Privat hat Andrea Jansen (43) am anderen Ende der Welt eine zweite Heimat gefunden. Beruflich will sie mit ihrem Elternportal in der Schweiz nun einen entscheidenden Schritt machen.
Publiziert: 14.03.2024 um 20:08 Uhr
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Aktualisiert: 15.03.2024 um 07:12 Uhr
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Andrea Jansen lebt seit 2019 grösstenteils auf der hawaiianischen Insel Kauai.
Foto: Keana Willis
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

«Haben Sie das Geräusch gehört?», fragt Andrea Jansen (43) beim Videotelefonat. «Das sind wilde Güggel, die auf der ganzen Insel frei herumlaufen.» Die Bernerin, die den meisten noch von Sendungen wie «Joya Rennt», «Musicstar» und «SF unterwegs» bekannt ist, lebt mit ihrer Familie seit fünf Jahren auf der hawaiianischen Insel Kauai. «Ich habe zwei Lebensmittelpunkte. Zürich und die Insel», sagt Jansen. Wie sie nach Hawaii kam und wie sie dort lebt, dazu später.

Im Moment ist die ehemalige Fernsehmoderatorin in der Schweiz. Und zwar geschäftlich. Ihr Unternehmen soll auf eine neue Ebene gehievt werden. 2016 gründete Jansen den Blog «Any Working Mom». Der Fokus: die arbeitende Mutter. Ehrlich und ungeschönt geht es um das Elternsein in allen Facetten. Mittlerweile ist der Blog zu einer Plattform herangewachsen. Mit dem Onlinemagazin, drei Podcasts und Social Media werden über 100’000 Menschen monatlich erreicht. Jansen und ihre Mitstreiterinnen positionieren sich nun neu. Der Name «Any Working Mom» passe nicht mehr, sagt Jansen. Es geht dem Team schon längst nicht mehr nur um Erwerbsarbeit, sondern auch um die unbezahlte Arbeit zu Hause. Und es geht nicht mehr nur um Mütter, sondern auch um Männer und um alle, die als Familie zusammenleben. Der neue Name der Plattform: «mal ehrlich». Jansens Ziel: «Wir möchten in der Schweiz die grösste Community werden für Eltern.»

Der Weg nach Kauai

Wie herausfordernd das Kernthema Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist, erlebt Jansen selbst. Der Zeitunterschied zu ihren Arbeitskolleginnen in die Schweiz beträgt elf Stunden. «Ich arbeite viel in Calls, früh am Morgen und spät am Abend. Dann schmeisst mein Mann den Laden. Der kann das», sagt Jansen. Aber natürlich sei das nicht optimal. So versucht sie, höchstens drei Abende die Woche zu arbeiten. Denn der Abend sei die wichtigste Zeit als Familie.

Auf die älteste Insel Hawaiis kam sie das erste Mal mit neun Jahren – und kehrte viele Male wieder dorthin zurück. 2010 sogar beruflich mit «SF unterwegs». 2019 entschieden sie und ihr Partner, für ein Jahr irgendwo anders zu leben. Schnell stand fest: Es wird Jansens «Herzensort» Kauai. Dann kam Corona und wie so viele Schweizer im Ausland musste die Familie entscheiden: bleiben oder gehen. Sie blieben und aus dem einen Auslandsjahr wurden fünf.

Nichts funktioniert

«Ich sehe die Berge. Alles ist so grün hier, weil es viel regnet», sagt Jansen und schwenkt die Kamera. Der Blick in diese satte Pflanzenwelt macht klar, weshalb man Kauai auch Garteninsel nennt. Die Familie lebt in einem kleinen Dorf. Das kulturelle Angebot ist begrenzt, es gibt ein Kino, das zwei Stunden entfernt ist. «Es hat alles, aber auch nichts.» Es funktioniere nichts und alles dauere sehr lange. Ein Beispiel: Jansen schaut lieber ein Video auf Youtube, wie man eine Waschmaschine repariert, denn es kommt eh niemand vorbei. Auf der Insel werde sie ausgebremst, der weniger durchgetaktete Alltag passt für Jansen. Ein Mehr an Zeit und ein Weniger an Angebot bedeutet, dass viel Zeit für die Familie und Aktivitäten in der Natur bleibt.

Jansens Kinder – sieben, neun und elf Jahre alt – besuchen auf Hawaii und in der Schweiz private und alternative Schulen. Jansen ist skeptisch gegenüber dem Schulsystem. «Ich habe Mühe, wie lernen gedacht wird. Viele Ansätze in der traditionellen Schule sind nicht mehr zeitgemäss», sagt Jansen. Hausaufgaben, Noten, auswendig lernen.

Auch wenn Jansen so weit weg lebt, die Schweiz schätzt sie sehr. Durch die Distanz hat sie einen anderen Blick bekommen. Und ihr Engagement für «mal ehrlich» hat darunter nicht gelitten, wie ihre grossen Pläne zeigen.

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