Die Zürcherin Jacqueline L.* (46) ist stinksauer auf ihren mutmasslichen Vergifter. Am vorletzten Freitag hat es sie an der Dorfchilbi von Buchs ZH komplett zusammengelegt. An die Zeit nach Mitternacht kann sie sich überhaupt nicht mehr erinnern. Begleiter meinten, sie sei stockbetrunken gewesen. «Dabei hatte ich nicht viel Alkohol konsumiert», sagt sie. Waren K.-o.-Tropfen im Spiel?
Polizei ermittelt
Die kaufmännische Angestellte hat auch eine Woche nach dem Fest noch immer Kopfschmerzen und gelegentlich Probleme mit dem Kurzzeitgedächtnis. «Wer immer das gemacht hat, er soll sich in Grund und Boden schämen», sagt sie zu Blick. Und: «Er hat meine und vermutlich auch die Gesundheit von mehreren Kollegen am Fest gefährdet. Ich habe Anzeige gegen unbekannt eingereicht.» Die Kantonspolizei Zürich bestätigt die Anzeige. Sprecherin Carmen Surber sagt: «Wir ermitteln in alle Richtungen.»
Jacqueline L. erinnert sich genau, was sie bis knapp nach Mitternacht gemacht hatte. Alles, was danach geschah, erfuhr sie später von ihrem Partner und von Bekannten. «Ich ging um 19 Uhr an das Fest, ich traf meine Freunde. Ich ass eine Bratwurst, danach ging ich in das Festzelt der ‹Waynes›. Wir tanzten zu Rockmusik.» Die kaufmännische Angestellte sagt, dass sie zwar Alkohol getrunken hatte, aber nicht viel. «Über den Abend verteilt hatte ich zwei Bier und zwei Gin-Tonic. Das wirft mich nicht um», sagt sie zu Blick. Nach Mitternacht stürzte die Frau trotzdem auf der Tanzfläche. «Das war auch meine letzte Erinnerung des Abends», sagt sie.
Der Partner dachte nicht an K.-o.-Tropfen
Von da ging es schnell bergab mit der sonst so sportlichen Frau. «Freundinnen sagten, dass ich noch mehrmals gestürzt bin. Als mein Partner von der Arbeit ans Fest kam, war er entsetzt. Er glaubte, ich war sehr betrunken.» Leicht genervt brachte der Maurer seine Freundin mit dem Taxi nach Hause. Er sagt zu Blick: «Zum Taxi konnte sie noch selbständig gehen. Nach den fünf Minuten Fahrt war sie aber komplett ausgeknockt.»
Motiv des Täters ist ein Rätsel
Am Morgen danach litt Jacqueline L. an schlimmen Kopfschmerzen. «Aber es war anders als bei einem Kater durch Alkohol», sagt sie. «Und ich war extrem erschöpft. Das kannte ich so nicht.» Ihr Partner ging am Samstag erneut an die Chilbi, da erfuhr er, dass weitere Festbesucher einen ähnlichen Horror erlebt hatten – zur gleichen Zeit, am gleichen Ort. «Wir haben mittlerweile sieben Personen gefunden, die recht sicher auch K.-o.-Tropfen verpasst bekommen hatten», sagt Jacqueline L. entrüstet.
Sie hofft, dass sich nach dem Artikel im Blick noch weitere Betroffene melden. «Wir sind froh um jeden Hinweis», sagt sie. Was der Täter mit der Aktion bezweckte, ist unklar. «Es wurde niemand vergewaltigt oder ausgeraubt», sagt sie.
Die Zürcherin hat die Hoffnung, dass die Symptome der K.-o.-Tropfen bald verschwinden. «Der Arzt hat mir gesagt, dass es bis zur Genesung etwa zwei Wochen dauern kann» Für alle Festbesucher hat sie einen wichtigen Rat: «Lasst euer Glas nie unbeaufsichtigt stehen! Heutzutage kann das überall passieren.»
* Name bekannt