Sie hatten viel Durst und wenig Verstand. Zahlreiche junge Männer aus der Region feierten in der Nacht auf Sonntag in Unteriberg SZ eine feuchtfröhliche Party. Dass am selben Tag die Massnahmen gegen das Coronavirus nochmals verschärft wurden, war den Teilnehmern offensichtlich egal. Letztlich kam es zur Razzia: Ein Grossaufgebot der Polizei löste das Fest auf.
Dabei kam es zu wüsten Szenen: Zwei Partygäste wurden sogar verhaftet. «Eine Person wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte», so die Polizei. «Die zweite zur Ausnüchterung.» Laut den Beamten waren rund 80 Personen an der illegalen Party beteiligt. Sie werden nun wegen des Verstosses gegen die Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verzeigt. BLICK-Recherchen zeigen: Das illegale Fest stieg in einer Container-Baracke im Industriegebiet von Unteriberg SZ.
Partygäste wollen mit weniger Leuten gefeiert haben
Florian A.* (21) – der selbst an der Party feierte – schildert BLICK den verhängnisvollen Abend. «Wir waren 20 bis 30 Personen, die zusammen Bier tranken.» Die Teilnehmerzahl rechnet er runter: «Die Polizei spricht von 80 Personen. Doch das ist falsch. So viele passen gar nicht in die Container.» Der Schreck sitzt dem jungen Mann noch in den Knochen. Und ja: Die Feierlaune sei ihm vergangen.
Er erinnert sich: «Gegen 23 Uhr kam eine Patrouille mit zivilen Beamten. Sie sagten uns, wir müssten im Container warten. Ich durfte nicht einmal raus auf die Toilette!» Laut dem Partygast kamen zwei Stunden später weitere Polizisten dazu: «Sie waren in Vollmontur, hatten Schlagstöcke und einen Elektroschock-Taser.» Die Spezialeinheit habe das Fest dann mit Gewalt geräumt.
Seit zwei Monaten gibt es die Container-Partys
Sein Urteil: «Das war unnötig. Wir wären auch freiwillig nach Hause gegangen. Doch wir durften nicht und mussten warten.» Partygast Michael O.** (19) sieht das genauso: «Der Einsatz war übertrieben!» Er räumt aber kleinlaut ein, dass fast niemand eine Maske trug. Zudem zeigen Recherchen, dass schon seit rund zwei Monaten im Container immer wieder Partys stattfinden. Besucht wird er von jungen Erwachsenen aus den umliegenden Dörfern. Einen Veranstalter der Alkohol gegen Geld ausschenkt, gibt es laut den Partygästen nicht. Einzige Regel vor Ort: Man hat das Bier selbst mitzubringen!
Auf BLICK-Anfrage betont die Polizei, dass sehr wohl rund 80 Personen am Fest waren. «Wir haben um 22 Uhr die Partygäste aufgefordert, die Örtlichkeit zu verlassen», so Sprecher David Mynall. Die Hälfte sei der Aufforderung nicht nachgekommen. Deshalb kam es zur Räumung mit den Ordnungsdienstkräften. Zu den beiden Verhafteten wurden keine weiteren Angaben gemacht.
*Name geändert
**Name bekannt