Samstagnacht, kurz nach 22 Uhr in Unteriberg SZ: Ein BLICK-Leserreporter berichtet, wie ein Grossaufgebot von Polizisten in Vollmontur ein Gebäude umzingelt und alle Fluchtwege abriegelt. Der Grund: Im Industriegebiet des Ortes soll bereits seit längerer Zeit eine illegale sogenannte Schwarzbar betrieben worden sein, die nun hops genommen werden soll. Bis zu 100 Gäste sollen sich in der Lokalität jeweils getummelt haben.
Die Einsatzzentrale der Kantonspolizei Schwyz bestätigte gegenüber BLICK auf Anfrage am späten Abend, dass ein grösserer Polizeieinsatz in Unteriberg im Gang sei. Die Polizei sprach von einem «Ordnungsdienst-Einsatz». Am Sonntagmorgen folgten dann genauere Angaben. Demnach kam es zu zwei Festnahmen vor Ort.
Besitzer der illegalen Bar festgenommen
Laut Kantonspolizei Schwyz wurden etwa 80 Personen bei einer privaten Party erwischt. «Rund die Hälfte liess sich nicht wegweisen. Mit den daraufhin aufgebotenen Ordnungsdienstkräften wurde die Party anschliessend aufgelöst und alle Personen kontrolliert», heisst es in einer Mitteilung. Eine Person wurde zur Ausnüchterung mitgenommen. Ein Mann wurde «wegen Gewalt und Drohung gegen Beamte» festgenommen. «Es handelt sich dabei auch um den Organisator des Anlasses und Besitzer der Lokalität», sagt Polizeisprecher David Mynall zu BLICK.
Sämtliche Gäste der Party werden jetzt wegen des Verstosses gegen die Massnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie verzeigt.
«Es gab Hinweise über den Anlass»
Zum Grosseinsatz in Unteriberg kam es, weil eine Patrouille der Kantonspolizei Schwyz am Freitagabend das Gebiet am Südende des Dorfes überprüfte. «Es hatte im Vorfeld Hinweise gegeben über einen entsprechenden Anlass», erklärt Polizeisprecher Mynall weiter.
Ob Leute vor dem Eintreffen der Polizei entwischen konnten, ist nicht bekannt. Gemäss Leserreporter sollen aber jeweils auch Aufpasser im Einsatz gestanden sein, um rechtzeitig vor einem Eintreffen der Polizei zu warnen. Die meisten Anwohner im Tal sollen demnach von den Vorgängen im Lokal gewusst haben. Offenbar hatte die Bar jeweils bis mitten in der Nacht offen, ohne dass Gäste Masken trugen oder den vorgeschriebenen Sicherheitsabstand einhielten. Auch sei der Raum immer voll mit «zu vielen Leuten auf einem Haufen» gewesen, sagt der Augenzeuge weiter.
Wurden Gäste verprügelt?
Anders schildert die Situation ein weiterer BLICK-Leser, der sich unter den Gästen befand. Seinen Aussagen zufolge hätte sich nur um eine Handvoll Leute im Lokal befunden. Alle hätten Schutzmasken getragen und den Sicherheitsabstand zueinander eingehalten. Der Leser erhebt zudem schwere Vorwürfe: Sie seien «von unzähligen Polizisten mit Schlagstöcken und Schutzschlidern verprügelt» und Handys seien beschlagnahmt worden.
Die Bar sei Anwohnern zufolge vor rund vier Monaten ohne legale Papiere in Betrieb genommen worden. Zufahrt gebe es derzeit nur bis zum Mehrzweckgebäude Baumeli. Ab dort sind alle Wege abgesperrt. (kes/cat)
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