SBB belohnt Firmentreue
46 Jahre dabei und endlich im Rampenlicht

Jeannine Pilloud tritt als Personenverkehrs-Chefin bei den SBB zurück. Ihr Nachfolger Toni Häne hat sein ganzes Berufsleben in der Firma verbracht. Er fing 1971 als Stationslehrling an.
Publiziert: 13.12.2017 um 13:58 Uhr
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Aktualisiert: 12.09.2018 um 14:45 Uhr
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Toni Häne wird neuer Chef Personenverkehr bei den SBB.
Foto: URS FLUEELER
Konrad Staehelin

Wenn doch nur jeder verdiente Mitarbeiter nach Jahrzehnten der Firmentreue eine solch grosse letzte Aufgabe erhalten würde.

1971 fing Toni Häne als 16-Jähriger seine Lehre bei den SBB an. Das war im Stationsdienst in Au im St. Galler Rheintal. Heute – 46 Jahre später! – ist er 62 und wird die letzten drei Jahre seines Arbeitslebens SBB-Leiter Personenverkehr sein, also Chef über 14'000 Mitarbeiter, wie die SBB gestern mitteilten.

Häne wird damit Nachfolger von Jeannine Pilloud (53).

«Spezieller Schlag Mensch»

«Ich hätte damals nicht zu träumen gewagt, dass ich mal so weit kommen würde», erinnert er sich, als BLICK ihn am Telefon erreicht. Vom Lehrling, der Weichen und Signale stellt, zum zweitwichtigsten Mann im Mega-Konzern hinter CEO Andreas Meyer (56): «So ein Aufstieg ist wohl nur bei den SBB möglich.»

Warum sind Sie so lange geblieben? «Ich habe immer wieder etwas anderes gemacht, mir wurde nie langweilig.» Bis in die 90er-Jahre chrampfte Häne in der Ostschweiz an der Front, dann wechselte er in die Zentrale nach Bern.

«Wir Eisenbahner sind ein spezieller Schlag Mensch. Wir haben kein Problem damit, jeden Tag auf die Sekunde genau das Gleiche zu tun.» Man müsse Sicherheit und Pünktlichkeit verinnerlicht haben, um so lange dabei zu bleiben.

«Will mehr Lebensqualität»

Gegenüber dem ist Hänes Vorgängerin Pilloud noch ein Frischling bei den SBB, obwohl sie auch schon sieben Jahre dabei ist.

Sie wird aufs neue Jahr die etwas sperrige Jobbezeichnung Delegierte für ÖV-Branchenentwicklung haben. Auf Deutsch: Sie soll den Billettpreis-Dschungel lichten und das Durcheinander bei den Verkehrsverbänden sortieren.

Warum der überraschende Wechsel? Einerseits sei der neue Job enorm wichtig für die Entwicklung des öffentlichen Verkehrs, Pilloud nennt es eine «Monster-Aufgabe». Aber die Zürcherin, die zwei Kinder im Teenager-Alter hat, sagt auch: «Bisher war ich von der Belastung her manchmal fast am Anschlag. Ich will aber auch mehr Lebensqualität.» Das sei mit dem neuen Job möglich.

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