Saudi-Geld! Tesla-Beben! Untersuchung! Aktiensturz!
Die verrückte Woche des Elon Musk

Erst verkündete Tesla-Chef Elon Musk (47) lauthals auf Twitter, dass er sein Unternehmen von der Börse holen will. Danach schwieg er sich aus. Das hat Folgen auf das Vertrauen seiner Anleger. BLICK lässt die vergangenen fünf Tage Revue passieren.
Publiziert: 11.08.2018 um 20:24 Uhr
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Aktualisiert: 19.09.2018 um 01:05 Uhr
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Tesla-Chef Elon Musk (47) will sein Unternehmen von der Börse holen. Mit welchem Geld er den grössten Buy-Out der Geschichte bewerkstelligen will, ist unklar.
Nicola Imfeld, San Diego

Tesla-Chef Elon Musk (47) ist ein Mann fürs Grosse, zwischen Genie und Wahnsinn. Seine Kritiker und Verehrer fühlen sich nach diesen Tagen in ihrer Ansicht bestätigter denn je. 

Klar ist: Der Elektroauto-Pionier hat die Finanzmärkte gehörig durchgeschüttelt. BLICK lässt die verrückte Woche des Elon Musk Revue passieren:

Montag

Die Ruhe vor dem ganz grossen Sturm. Elon Musk hält sich auf seinem bevorzugten Kommunikationskanal Twitter vornehm zurück. Er teilt Neuigkeiten seiner Firmen «SpaceX» und Tesla. Die Tesla-Aktie schliesst zum Wochenstart bei 346 Franken. 

Dienstag

Ein Zeitungsbericht der «Financial Times» versetzt die Tesla-Anleger in Aufruhr. Demnach hat Saudi-Arabiens Staatfonds Piif eine grosse Beteiligung am amerikanischen Elektrobauer aufgebaut. Zwischen drei bis fünf Prozent des Unternehmens sollen in den Händen der Saudis sein. Das würde bedeuten: Der Staatsfonds wäre einer der grössten Tesla-Aktionäre.

Kurz nach dem Mittag (Ortszeit) lässt Musk die Bombe platzen: Er veröffentlichte folgenden Tweet: «Ich erwäge, Tesla für 420 US-Dollar zu privatisieren. Finanzierung gesichert.»

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Musk lässt dem Paukenschlag weitere Tweets auf dem Kurznachrichtendienst folgen. An der Technologie-Börse Nasdaq bricht Chaos aus. Der Handel mit der Tesla-Aktie muss für 90 Minuten unterbrochen werden. Als es wieder losgeht, schnellt die Aktie durch die Decke. Am Ende des Tages schliesst sie bei knapp 380 Dollar – ein sattes Plus von 11 Prozent. 

Mittwoch

Manch ein Börsianer musste sich am Dienstag nach Handelsschluss gefragt haben: Ging da alles mit rechten Dingen zu und her? Das «Wall Street Journal» berichtet am Mittwoch, dass die US-Börsenaufsicht SEC Anfragen bei Tesla deponiert hat. Insidern zufolge wolle die Börsenaufsicht prüfen, ob der Tweet von Musk ernst gemeint war.

Der Börsenexperte Jay Ritter von der «University of Florida» erklärt gegenüber BLICK: «Es gibt zwei Knackpunkte in der Ankündigung von Musk. Erstens gehört Twitter nicht zu den von der SEC akzeptierten Kommunikationskanälen. Und zweitens muss der Tesla-Chef nun beweisen können, dass die Finanzierung tatsächlich gesichert ist.» 

Falls Musk keine Unterlagen vorweisen kann, wird es Konsequenzen haben. Dann würde sein Ankündigungs-Tweet gegen die Regel «14e-8» des Börsengesetzes von 1934 verstossen: Illegale Kursmanipulation!

Die Anleger zeigen sich an Tag 1 nach dem Paukenschlag denn auch zurückhaltend. Die Tesla-Aktie geht auf 376 Franken zurück. 

Donnerstag

Auch am zweiten Tag nach dem Twitter-Gewitter von Musk ist dieser immer noch eine Antwort schuldig auf die Frage: Woher hat er das Geld für den grössten Buy-Out der Geschichte? Die Anleger werden immer unruhiger und schicken die Tesla-Aktie auf Talfahrt. Am Ende steht sie bei 354 Franken - ein Minus von sechs Prozent. 

Freitag

Zum Ende der Woche schliesst sich der Kreis: Die Aktie von Tesla fällt auf 346 Franken zurück – also auf jenen Wert, den sie kurz vor dem Beben am Dienstag hatte. Was bleibt sind viele offene Fragen.

Elon Musk bleibt auf Twitter nach dem Gewitter vom Dienstag ungewöhnlich verhalten. Gegenüber der SEC muss er aber Antworten und vor allem Beweise liefern. Ansonsten bleibt ihm nach dieser verrückten Woche nichts als Papierkrieg, Anlegerklagen und Misstrauen übrig. 

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