Volg nimmt Dublers «Mohrenköpfe» nicht aus dem Sortiment
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Dubler zum Mohrenkopf-Streit:«Ich sehe keinen Grund, den Namen zu ändern»

Dubler-Mohrenkopf in der Rassismus-Falle
Nach Migros droht auch Volg den Rauswurf an

Die Floyd-Proteste wirken sich auf einen süssen Schweizer Klassiker aus: Die Mohrenköpfe von Dubler verschwinden aus dem Regal der Migros.
Publiziert: 10.06.2020 um 16:04 Uhr
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Aktualisiert: 12.06.2020 um 10:59 Uhr
  • Auslöser des Rauswurfs war der Political-Correctness-Tweet einer Userin.
  • Fabrikant Dubler bleibt standhaft: «Solange ich lebe, bleibt der Name»
  • Der hellhäutige SVP-Nationalrat Tuena sagt: «Dubler hat mit Rassismus nichts am Hut.»
  • Der dunkelhäutige Prix-Courage-Preisträger Remo Schmid kontert: «Mohrenkopf ist eine Beleidigung.»
  • Nach Migros droht auch Volg mit Konsequenzen – wenn der Name nicht geändert wird.
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Screenshot aus dem Twitter-Beitrag von @MereSirrTeh: Die Bezeichnung Mohrenkopf empfand sie als rassistisch.
Foto: Twitter

Zuerst die Migros, jetzt Volg: Nachdem der orange Riese die beliebten Dubler-Mohrenköpfe aus dem Regal genommen hat, droht nun auch das Aus im Volg! «Wir erachten den Namen nicht mehr als zeitgemäss und werden mit dem Lieferanten das Gespräch suchen», sagt Sprecherin Tamara Scheibli. «Aufgrund der langjährigen und guten Geschäftsbeziehung sind wir bestrebt, eine faire Lösung zu finden.»

Das ist ein Doppellschlag gegen den Traditionsbetrieb, der kurz nach dem zweiten Weltkrieg mit der Produktion begonnen hat und bis in die 70er-Jahre mit einem schwarzen Kopf und dicken Lippen warb. Das Sujet ist verschwunden, der Name aber blieb – und entfacht regelmässig eine Rassismus-Debatte.

Die jüngste Welle ins Rollen gebracht hat ein Tweet. «Liebe @migros ich bitte Sie dieses Produkt unverzüglich aus Ihrem Sortiment zu nehmen!?», schrieb Twitter-Userin @MereSirrTeh am Montag auf Twitter. «Dieser Ausdruck ist äusserst rassistisch konnotiert und entspricht nicht der Political Correctness #BLM #Migros #Schweiz #Rassismus»

Dieser Tweet war der Auslöser: Mittlerweile hat Userin @MereSirrTeh ihren Account geblockt.

Die Migros reagierte. Volg zog nach. Migros steht für zwei Prozent des Umsatzes, Volg aber ist eine andere Hausnummer. Die Fenaco-Tochter steht für «acht bis zehn» Prozent, wie Robert Dubler (72) sagt.

«Mohrenkopf ist mein Leben»

Dubler führt die Firma in zweiter Generation. «Solange ich lebe, bleibt der Name», sagte er in der Vergangenheit. Er hat seine Meinung nicht geändert. Die Massnahme des orangen Riesen bezeichnet er als «unbedeutend». «Ein Sturm im Wasserglas», sei es. Der Migros-Entscheid hat keinen Einfluss auf meine Politik.» Ein Kommentar zum Volg-Entscheid steht noch aus.

15 Angestellte beschäftigt Dubler, darunter eine 83-Jährige. Sie bleibt aktuell zuhause, weil sie zur Risikogruppe gehört. Dublers Sohn soll das Erbe bald fortsetzen. «Ich mache etwas, das ich gerne mache», sagt der Patron. Und dann gibt er auch noch einen intimen Einblick in die Familie: «Der Stiefvater meiner Frau ist schwarz.»

Dubler muss seine Mohrenköpfe rationieren
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Rassismus-Debatte:Migros nimmt Dubler-Mohrenköpfe aus dem Sortiment

Dubler tanzt gerne aus der Reihe. Er ist Exzentriker. Verheiratet mit einer US-Amerikanerin. Sein Haus sieht aus, als stamme es aus der Welt von J.R.R. Tolkien. Ein Hobbit-Haus aus der Fantasiewelt Mittelerde mit einer grossen Garageneinfahrt – ein Zeichen seines Hobbys. Dubler hat Benzin im Blut. Er ist begeisterter Mechaniker und Autorennfahrer.

Banken misstraut der Unternehmer. Deshalb akzeptiert er nur Cash. Die Hälfte seiner Produkte verkauft er direkt ab Fabrik. Kein Kunde soll mehr als 10 Prozent seines Absatzes ausmachen. «Das ist Firmenphilosophie», sagt er. So stelle er sicher, dass er gut schlafen könne. «Mohrenkopf ist mein Leben», so Dubler.

SVP-Tuena: «Dubler hat mit Rassismus nichts am Hut»

Null Verständnis für den ökonomischen Druck auf Dubler hat der Zürcher SVP-Nationalrat Mauro Tuena (48). Enerviert meldet er sich bei BLICK: «Dass die Migros auf eine solche Idee kommt, regt mich völlig auf. Dann kann sie ja gleich schwarzen Kaffee, schwarze Schoggi oder schwarze Regenschirme aus dem Sortiment nehmen.» Die Dubler-Produkte hätten absolut nichts mit Rassismus und der Situation in den USA zu tun, sagt er.

Mit ihrem Verhalten bringe die Migros die Firma Dubler in Verruf. «Dubler hat mit Rassismus nichts am Hut. Es handelt sich schlicht um ein langjähriges und sehr beliebtes Traditionsprodukt», so Tuena. «Ich appelliere daher an die Migros, die Mohrenköpfe wieder in ihr Sortiment aufzunehmen.» Migros erhalte auch ein entsprechendes Schreiben von Tuena.

Das bedeutet das Wort «Mohr»
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Blick TV erklärt:Das bedeutet das Wort «Mohr»

Ganz anderer Meinung ist Remo Schmid (34). Der Zürcher ist Preisträger des Prix Courage. Er setzt sich seit Jahren gegen Rassismus und Gewalt ein. Als schwarzer Schweizer weiss er, was es heisst, Rassismus zu erleben. Der Entscheid der Detaillisten gegen Dubler sei «ein wichtiger, vor allem in der heutigen Zeit. Ich finde das Wort Mohrenkopf eine Beleidigung und es wurde mir persönlich auch schon mehrfach gesagt.»

In der heutigen Zeit sollte es keine Abgrenzungen von Menschen mehr geben, sagt Schmid. «Ich habe in den letzten Tagen sehr viele rassistische Kommentare gelesen wie gehört und es schockiert mich sehr, wie gross das Unverständnis und die herablassende Haltung gegenüber diesem Thema ist. Rassismus lebt.»

Und was läuft auf Twitter? Dort macht bereits der Hashtag #JeSuisDubler (ich bin Dubler) die Runde. (bö/ise/rus)

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*Mittlerweile hat Twitter-Userin @MereSirrTeh ihren Account gelöscht.

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