In exakt einem Monat ist Black Friday. Onlineplattformen und Detailhändler liefern sich Rabattschlachten. Schnäppchenjäger stürmen Kaufhäuser. Billigpreise auf fast jedem Preisschild. Am 29. November herrscht in der Shopping-Welt wieder Ausnahmezustand.
Viele Händler zogen widerwillig mit dem Prozent-Wahn mit. Sie kritisieren, dass mit dem Black-Friday-Verkauf kein zusätzlicher Umsatz erzielt werde. Geplante Investitionen werden auf Ende November vertagt, so die Befürchtungen. Dennoch kann sich kaum ein Händler heute mehr leisten, nicht auf die Black-Friday-Kundschaft einzugehen.
Vorwiegend Spontaneinkäufe
Ein anderes Bild zeichnen die Resultate einer repräsentativen Befragung des Umfrageinstituts Demoscope. Auftraggeber ist die Plattform Blackfridaydeals. Sie hat am heutigen Dienstag die Umfrageergebnisse Deutschschweizer und Welscher Shopper veröffentlicht.
Aus diesen geht hervor: Schweizer schieben ihre Einkäufe kaum auf den Black Friday auf. Trotz teils massiver Preisabschläge auf grosse Teile der Sortimente, zögern nur gerade acht Prozent eine Anschaffung auf den Schnäppchentag hinaus.
In der Westschweiz warten immerhin 13 Prozent den Einkauf ab. In der Deutschschweiz nur 7 Prozent. «Der Black Friday scheint Schweizerinnen und Schweizer weiterhin zu Spontaneinkäufen zu animieren», sagt Julian Zrotz von Blackfridaydeals.
Für Konsumenten lohne sich der Discount-Karneval nicht unbedingt. Wirtschaftspsychologe Christian Fichter (48) ist sich sicher, dass der Konsument dazu verleitet wird, Dinge zu kaufen, die er nicht braucht. Dennoch werden sich tausende Schnäppchenjäger in über 300 Schweizer Shops mit Black-Friday-Deals eindecken.
Schweizer sehen Entwicklung skeptisch
Vor allem die Detaillisten in der Westschweiz müssen sich auf einen Ansturm vorbereiten. Jeder dritte Romand plant am 29. November einzukaufen. In der Deutschschweiz ist es jeder Fünfte. «Eine erstaunlich hohe Zahl», kommentiert Zrotz. 20 Prozent der Schweizer sind sich unsicher, ob sie am Black Friday shoppen werden.
Den Rabatt-Wahn im November rund um Black Friday, Cyber Monday und Singles' Day sehen viele kritisch. Fast zwei Drittel empfinden die Entwicklung rund um die Rabattschlachten als negativ. Vor allem ältere Personen zwischen 55 und 74 Jahren sind gegenüber den Shopping-Events skeptisch eingestellt.
Trotzdem werden viele der Versuchung nicht widerstehen können, wenn am 25. November die Prozent-Woche eingeläutet wird – und am letzten Freitag des Monats die Rabattschlacht im Black Friday gipfelt.