BLICK: Singles' Day, Black Friday, eine Rabattschlacht jagt die andere. Was ist los mit den Schweizern, die doch angeblich so vernünftig mit ihrem Geld umgehen?
Christian Fichter: Als Folge der Globalisierung ändert sich auch das Konsummuster. Der Schweizer Konsument tickt heute wie ein Amerikaner.
Lohnen sich solche Rabatttage?
Meiner Meinung nach nicht. Weder für den Händler noch für den Konsumenten. Aber der Händler muss das Spiel, das alle spielen, mitspielen. Er verdient zwar nicht mehr, muss aber mitmachen, um nicht weniger zu verdienen. Und der Konsument wird dazu verleitet, Dinge zu kaufen, die er nicht braucht. Denn eigentlich würde er lieber das ganze Jahr über vernünftige Preise zahlen.
Warum stürzen sich Konsumenten trotzdem ins Getümmel?
Weil Shopping diese Spielkomponente hat. Rational betrachtet, verschafft Shopping natürlich ein trügerisches Glück und wäre eigentlich nicht zu befürworten. Aber das Wort Rabatt ist nun mal ein Marker, der für den Schnäppchenjäger verheissungsvoll klingt. Kaufen heisst ja eigentlich: sich Ressourcen anschaffen. Das tun wir schon seit Tausenden von Jahren.
Wie behält man als Kunde trotzdem einen klaren Kopf?
Die richtige Einstellung bietet einen gewissen Schutz. Fragen Sie sich vor dem Kauf: Passt das zu mir? Brauch ich das? Schreiben Sie sich auf, was Sie wirklich brauchen. Vielleicht eine Birchermüesliraffel. Und wenn sie eine günstige erwischen, kaufen Sie sie. Aber nichts anderes. Man muss sich gedanklich immunisieren.
Und das soll funktionieren?
Ja. Gehen Sie einfach nicht an einen Ort, von dem Sie wissen, dass Sie dort schwach werden.
Am 29. November 2024 ist Black Friday – überall auf der Welt, auch in der Schweiz. Aber: Woher kommt eigentlich dieser Einkaufstag mit verrückten Sales? Und worauf sollten Schnäppchenjäger achten?
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