Porsche-Patriarch Ferdinand Piëch ist tot – aber so einfach kommen die Nachkommen nicht an die 38 Milliarden Euro heran
Erbvater wider Willen

Am Sonntagabend starb der ehemalige VW-Boss Ferdinand Piëch. Für sein riesiges Erbe kommen vier Frauen und insgesamt 13 Kinder in Frage.
Publiziert: 27.08.2019 um 23:20 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2019 um 12:11 Uhr
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Seit 1984 gingen Ursula und Ferdinand Piëch gemeinsam durchs Leben. Nach dem Tod des Auto-Patriarchen liegt es nun an «Uschi» sein Erbe zu bewahren.
Foto: AFP
Christian Kolbe und Julia Fritsche

Das automobile Erbe von Ferdinand Piëch (†82) ist unbestritten. Der legendäre Patriach machte aus den Wolfsburgern einen globalen Autoriesen – mit Glamour-Effekt: Luxusmarken wie Bentley, Bugatti oder natürlich Porsche fahren heute unter dem Dach von VW. 

Komplizierter ist dagegen das finanzielle Erbe. Alleine das persönliche Vermögen von Piëch wird auf knapp 1,2 Milliarden Franken geschätzt, das der Familien Porsche und Piëch zusammen auf über 40 Milliarden Franken (rund 38 Milliarden Euro). 

Darum können sich nun vier Frauen und 13 Kinder streiten. Allerdings: Mit Streiten ist nicht viel, denn der Grossteil des Vermögens steckt in zwei österreichischen Privatstiftungen, Ferdinand Karl Alpha und Ferdinand Karl Beta. Denn von Erben hielt der Autobaron nicht viel: «Diese Erbengesellschaft widert mich richtig an», erklärte Piëch einst gegenüber der «Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung». Für das Verprassen habe er nicht das geringste Verständnis. «Erben ist eine Glückssache. Aber das ist kein Recht, es zu vergeuden.» 

Aus zwölf werden plötzlich 13 Kinder

Der Vergeudung vorbeugen wird nun Witwe Ursula Piëch (63). Sie ist seit 1984 die Frau an der Seite von Ferdinand. Und ging schon zuvor bei der Familie ein und aus. Denn Piëch und seine damalige Lebensgefährtin Marlene Porsche (78) waren auf der Suche nach einer Betreuerin für ihre Kinder, wie «Bild» berichtet. Kindergärtnerin «Uschi» bewarb sich, bekam den Job und verdrängte Marlene Porsche. 

Zusammen haben Ferdinand und Ursula Piëch drei Kinder, der jüngste Sprössling ist Mitte 20. Aus drei früheren Beziehungen hat Ferdinand Piëch weitere Kinder, laut seiner Witwe sind es zehn. Zuvor war jeweils die Rede von einem weniger. Selbst Piëch sprach von insgesamt einem Dutzend.

Kinder haben unterschiedlich viel zu sagen

Nun also gebietet «Uschi» über das milliardenschwere Stiftungsvermögen. Zumindest so lange sie nicht wieder heiratet. Würde sie den Witwenstatus verlieren, dann auch gleich die Macht in der Stiftung mit. Das ist eine der Vorgaben in der offenbar 38-seitigen Stiftungsurkunde.

Eine weitere betrifft einen möglichen Verkauf der Firmenanteile. Dieser bräuchte das Einverständnis von neun Kindern sowie dem Vorstand. Dort sind laut «Focus» Piëchs eheliche Kinder besser gestellt als seine unehelichen.

Sogar 73 Seiten soll der Nachlass des Auto-Patriarchen lang sein, das schrieb die «Süddeutsche Zeitung» vor einigen Jahren. Bei so viel Geld und so vielen Kindern, vielleicht gar nicht so verwunderlich.

Zusammenbruch in Restaurant

Piëch ist am Sonntagabend in einem Spital im bayerischen Rosenheim gestorben. Zuvor war er mit seinem Lamborghini SUV zum Starkoch Heinz Winkler (69) in Aschau im Chiemgau gefahren, in dessen Restaurant er kollabierte, bevor das Menü serviert wurde. Herbeigeeilte Ärzte und Sanitäter kämpften auf der Terrasse der mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Residenz Heinz Winkler vergeblich ums Leben des 82-Jährigen.

Die Beisetzung findet im engsten Familienkreis statt. Das gab seine Witwe Ursula in einer Pressemitteilung bekannt.

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