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Nur eine Branche mit mehr Jobs
Düstere Wolken über dem Schweizer Arbeitsmarkt

Die Stimmung am Schweizer Arbeitsmarkt war auch schon besser. Arbeitgeber überlegen sich heute zweimal, ob sie jemanden anstellen wollen. Einer Branche steht aber ein heisser Sommer mit viel Arbeit bevor.
Publiziert: 11.06.2019 um 12:21 Uhr
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Aktualisiert: 11.06.2019 um 15:58 Uhr
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Herr und Frau Schweizer gönnen sich gerne wieder einen Besuch im Restaurant. Das merken die Beizer, sie brauchen mehr Personal.
Foto: Getty Images/Caiaimage
Patrik Berger

Am Schweizer Arbeitsmarkt hat sich die Stimmung etwas eingetrübt. Wie die Ergebnisse des jüngsten Arbeitsmarktbarometers des Personalvermittlers Manpower zeigen, sind die Arbeitgeber für die Sommermonate nur noch verhalten optimistisch gestimmt. Eine gute Entwicklung zeichnet sich einzig im Gastgewerbe ab.

«Die Ergebnisse des Barometers lassen darauf schliessen, dass es im Laufe des Sommers weniger neue Einstellungen geben wird», sagt Leif Agnéus, General Manager von Manpower Schweiz. Aber immerhin: «Wir können uns über ermutigende Prognosen der Arbeitgeber im Gastgewerbe freuen, die einen erfolgreichen Sommer-Tourismus erwarten lassen.»

Schweizer Wirte sind sehr zuversichtlich

Besonders die Chefs im Gastgewerbe sind zuversichtlich. Sie rechnen mit einem satten Stellenzuwachs von 14 Prozent. Das ist die höchste Prognose seit der Aufhebung des Euro-Franken-Mindestkurses im Jahr 2015. 

Von einem Wachstum von 14 Prozent können alle anderen Branchen nur träumen. Von den befragten Arbeitgebern rechnen im dritten Quartal 5 Prozent mit einem Personalaufbau, während 3 Prozent von einer Abnahme ausgehen. Im zweiten Quartal hatten noch 9 Prozent einen Aufbau und nur 2 Prozent einen Abbau in Aussicht gestellt.

Das sind die Gründe für die Zurückhaltung

Doch warum stellen Schweizer Arbeitgeber weniger Leute ein? «Damit reagieren die Schweizer Arbeitgeber wahrscheinlich auf die ungewissen politischen und wirtschaftlichen Beziehungen mit der Europäischen Union und ihren wichtigsten Handelspartnern», glaubt er der Manpower-Chef nach der Analyse der Antworten der 750 befragten Arbeitgeber.

Pessimistisch sind die Bosse im Baugewerbe (-4 Prozent) und der Energie- und Wasserversorgung (-4). Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet der Bau gar einen Rückgang von 15 Prozentpunkten. Weitere deutliche Rückgänge seien im Verkehrs- und Nachrichtenwesen (-11 Prozent), der verarbeitenden Industrie (-11) und im Handel (-10) zu sehen.

Schwach präsentiere sich auch der Sektor Bank- und Versicherungswesen, Immobilien und Dienstleistungen mit einem Minus von netto 3 Prozent in der Arbeitsmarktprognose von Manpower.

In der Ostschweiz läufts noch am besten

In vier der sieben von Manpower unterteilten Regionen rechnen die Arbeitgeber im Laufe der nächsten drei Monate mit Neueinstellungen. In der Ostschweiz (+8 Prozent) sei der Optimismus am grössten. Zuversicht sei auch unter den Arbeitgebern im Espace Mittelland (+3) und in der Genferseeregion (+3) zu spüren.

Dagegen herrscht den Angaben zufolge im Tessin (-12 Prozent) mehr Pessimismus vor, was den Stellenzuwachs im dritten Quartal betrifft. Sowohl zum Vorquartal (-12) als auch zum Vorjahr (-10) gab es deutliche Rückgänge. Und in Zürich (-2 Prozent) scheine die über viele Jahre gesehene positive Dynamik vorbei zu sein. In der pulsierenden Wirtschaftsregion sind die Aussichten zum zweiten Mal in Folge negativ.

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