Zur Bekämpfung der Schwarzarbeit führten 78 Vollzugsstellen 12'023 Betriebs- und 37'111 Personenkontrollen durch. (Symbolbild)
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Fachkräftemangel bietet mehr Möglichkeiten
Schweizer Firmen laufen die guten Leute davon

Die Chefs von Schweizer Unternehmen müssen sich immer mehr einfallen lassen, damit sie ihre besten Leute halten können. Die kommen derzeit nämlich sehr einfach zu einem neuen, besser bezahlten Job.
Publiziert: 16.04.2019 um 15:05 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2019 um 15:07 Uhr
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Der Fachkräftemangel führt zu einer höheren Fluktuation.
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Patrik Berger

Die Schweizer Wirtschaft brummt. Die Auftragsbücher sind gut gefüllt. Eigentlich hätten Schweizer Firmen allen Grund zur Freude. Dem ist aber nicht so, wie die aktuelle Arbeitsmarktstudie des Personaldienstleisters Robert Half zeigt.

Schuld daran ist der Fachkräftemangel. Er führt dazu, dass die Wahlmöglichkeiten für viele Arbeitnehmer deutlich gestiegen sind. Was wiederum eine hohe Wechselbereitschaft bei Schweizer Angestellten zur Folge hat. Mehr als ein Drittel der Unternehmen (34 %) gibt an, dass sich die freiwillige Mitarbeiterfluktuation in den vergangenen drei Jahren erhöht hat.

Mehr Lohn und mehr Freiheit

Die hohe Fluktuation ist ein branchenübergreifendes Problem. Die Gründe für die Kündigung durch die Angestellten unterscheiden sich laut der Studie aber je nach Grösse des Betriebs. In grossen Firmen liegt es meist am Geld. 44 Prozent der Befragten führen einen zu tiefen Lohn als Kündigungsgrund an. In kleinen Unternehmen ist es mangelnde Freiheit (38%).

In mittelgrossen Unternehmen gibt es gleich drei Hauptgründe, warum Angestellte nach einem neuen Job Ausschau halten: schlechte Vereinbarkeit von Beruf und Familie, fehlende Karriereentwicklung und mangelnde Anerkennung der Leistung durch die Vorgesetzten (je 32%).

Motivation im Team hoch halten

Da ist die Unternehmensleitung gefordert. Mehr als ein Drittel der befragten Chefs (34%) sehen als grösste Herausforderung die Motivation und das Engagement des bestehenden Teams aufrechtzuerhalten.

«Neue Mitarbeiter gewinnen, Recruiting-Prozess verkürzen und die Kommunikation verbessern, das steht weiterhin ganz oben auf der Agenda. Zunehmend wichtiger für den Unternehmenserfolg werden aber auch Massnahmen zur Mitarbeiterbindung», sagt Zerrin Azeri, Direktor bei Robert Half in Zürich. Firmen müssten rasch reagieren, um für die bestehenden Mitarbeiter attraktiv zu bleiben.

Alternative Anreize schaffen

Firmen sollten genau analysieren, warum Angestellte kündigen. Bei grossen Unternehmen empfiehlt sich ein kritischer Blick auf die Lohnpakete. «Wenn die Budgets keine grösseren Gehaltssprünge erlauben, bieten vielleicht alternative Angebote Anreize für die Mitarbeiter», sagt Azeri.

Anders sehen die Lösungsansätze bei kleinen und mittleren Firmen aus. «Die sollten sich Gedanken darüber machen, wie sie ihren Mitarbeitern grössere Freiheiten einräumen oder Karrieremöglichkeiten für sie entwickeln.»

Robert Half ist ein weltweit tätiger, spezialisierter Personaldienstleister für Fach- und Führungskräfte im Finanz- und Rechnungswesen, IT sowie Assistenz- und kaufmännische Berufe.

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