Die 61 festgenommen Klima-Aktivisten, die gestern die Eingänge zum Hauptgebäude der Credit Suisse in Zürich blockiert haben, müssen eine weitere Nacht in Haft bleiben. Dies meldete die Zürcher Staatsanwaltschaft. Im Rahmen der umfangreichen Ermittlungen müsse für jede einzelne festgenommene Person abgeklärt werden, ob sie sich der Straftatbestände der Nötigung, des Hausfriedensbruchs und allfälliger weiterer Straftatbestände schuldig gemacht hat. Diese Abklärungen würden sehr viel Zeit in Anspruch nehmen und würden dadurch erschwert, dass nicht alle Festgenommenen eine Aussage machen wollen. Am Mittwoch soll über das weitere Vorgehen entschieden werden.
Greenpeace und andere Organisationen rufen derweil Solidaritätsbekundung in Zürich auf. Greenpeace Schweiz fordert erneut «die sofortige Freilassung aller Aktivisten. Engagierte Personen – von Studenten bis Eltern, von jung bis alt – haben sich gestern Vormittag für mehr Klimaschutz und für mehr Klimaverantwortung durch die Grossbank eingesetzt. Sie engagierten sich damit für eine lebenswerte Zukunft von uns allen ein. Ihr Protest war absolut friedlich», schreibt Greenpeace.
Mit Grossaufgebot zum Schweigen bringen?
«Wie kann es sein, dass Basel und Zürich den Klimanotstand ausrufen und gleichzeitig friedliche Klimaschützer mit einem polizeilichen Grossaufgebot zum Schweigen bringen?», sagt Frida Kohlmann, Pressesprecherin von Collective Climate Justice in Zürich.
«Anstatt dass Banken ihr eigenes Geschäftsmodell hinterfragen, kriminalisieren sie einen friedlichen Protest und zeigen fast 100 Aktivisten an», sagt eine andere Sprecherin.
Die Credit Suisse und die UBS sind für die Aktivisten «die Hauptverantwortlichen des Schweizer Finanzplatzes für die weltweite Klimakatastrophe». Zwar werde hier kein Öl gefördert und keine Kohle verbrannt, aber Projekte finanziert und dadurch erst möglich gemacht, schreiben sie.
UBS und CS reagieren mit Anzeigen
Die UBS und die Credit Suisse ziehen ihrerseits Konsequenzen gegen die Blockaden vor ihren Eingängen in Zürich und Basel. Sie haben gegen die Klimaaktivisten Anzeige erstattet.
Über sechs Stunden haben gestern Klimaaktivisten in Zürich und Basel die Eingänge von UBS und Credit Suisse verbarrikadiert. Die Reaktion der UBS folgt prompt. «Wir haben Strafanzeige wegen Nötigung, Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung erstattet», sagt UBS-Sprecher Igor Moser auf Anfrage von BLICK.
Auch Konkurrentin Credit Suisse wehrt sich. «Die Credit Suisse hat wegen der Blockierung der Eingänge, von der Kunden und Mitarbeiter betroffen waren, Strafanzeige eingereicht», teilte CS-Sprecher Andreas Kern mit. (pbe)