Gestern hauten die SBB mit der Faust auf den Tisch. In einer Medienmitteilung beklagten sie sich über den neuen Fernverkehrs-Doppelstöcker FV Dosto. Der neue Zug vom Hersteller Bombardier sei für ihr Personal und die Kunden «nicht akzeptabel».
Der FV Dosto verkehrt seit dem Fahrplanwechsel im Dezember 2018 auf der Interregio-Strecke Basel–Zürich–St. Gallen–Chur (IR13/37). Immer wieder stören seither Pannen den Betrieb. Die SBB wollen dies nicht länger hinnehmen: «Wir erwarten vom Hersteller Bombardier, dass die noch bestehenden Mängel, insbesondere die Türstörungen sowie die Störungen bei der Leittechnik (Software) und der Traktion umgehend behoben werden.»
Software auf der Liste
Nun ist Bombardier also gefordert. BLICK fragt nach, was der Zugbauer machen will. Ein ganzes Massnahmenpaket soll die Pannenserie stoppen. Die Punkte wurden mit den SBB und involvierten Sublieferanten abgestimmt, so ein Sprecher. Sie betreffen etwa die Zugsvorbereitung und die Unterhaltsbereitstellungen. Dazu stehen Nachschulungen für das Zugspersonal an. Auch die von den SBB bemängelten Tür- und Softwarestörungen will man anpacken.
Schliesslich gibt es ein ganzes Paket, das den Fahrkomfort für die Passagiere verbessern soll. Heute nämlich rüttelt und schüttelt es in den neuen Zügen ungewohnt stark. Bombardier scheint sich seiner Aufgabe bewusst. Einen direkten Kommentar zu den heftigen und öffentlichen Anschuldigungen der SBB wollte der Zugbauer aber nicht abgeben.
Behinderten-Verband bemängelt Züge ebenfalls
Auch für die betroffenen Passagiere ist zu hoffen, dass die beiden Parteien jetzt zusammenspannen und die Probleme schnellstmöglich beheben.
Die Pannenzüge beschäftigen die SBB auch an anderer Stelle. Der Behinderten-Dachverband Inclusion Handicap hat nach der Schlappe vor dem Verwaltungsgericht angekündigt, die SBB vors Bundesgericht zu ziehen (BLICK berichtete). Laut dem Verband sind die neuen Bombardier-Züge nicht genügend rollstuhltauglich und müssten umgerüstet werden. (jfr)