Dieser Wechsel in der Chefetage von Zugbauer Stadler Rail kommt überraschend! Gestern Abend wurde bekannt, dass Verwaltungsratspräsident Peter Spuhler (61) per sofort auch wieder die operativen Geschäfte übernimmt. Der bisherige CEO Thomas Ahlburg (50) hat sein Büro bereits geräumt.
Als Grund nennt das Unternehmen «Differenzen hinsichtlich der strategischen und organisatorischen Weiterentwicklung von Stadler». Man habe das Arbeitsverhältnis deshalb einvernehmlich aufgelöst. Man nehme zur Kenntnis, dass sich Ahlburg beruflich neu ausrichten und künftig als selbstständiger Unternehmer tätig werden möchte. Bis Ende Jahr soll er Stadler noch als Berater zur Verfügung stehen.
«Nicht immer gleicher Meinung»
«Obwohl wir nicht immer gleicher Meinung waren, habe ich Thomas als leidenschaftlichen und pragmatischen CEO kennen- und schätzen gelernt», sagt Spuhler. Ahlburg hat das Amt des CEO am 1. Januar 2018 übernommen.
Inwiefern der Entscheid mit den Auswirkungen der Corona-Krise zusammenhängt, bleibt unklar. Fest steht aber, dass Stadler deren Folgen spürt. «Stadler ist bislang mit relativ geringen Auswirkungen durch die von COVID-19 ausgelöste Krise konfrontiert», heisst es. Die zukünftigen Konsequenzen seien zum aktuellen Zeitpunkt schwer abschätzbar. Immerhin: «Stadler ist von keinem Nachfrageausfall wie in anderen Branchen, etwa in der Automobilindustrie, betroffen», wie es heisst.
Weniger Serviceaufträge wegen Corona
Kurzfristig seien jedoch einige Liefer- und Transportketten unterbrochen worden. Die Einschränkungen der Reisetätigkeit von Kunden und Mitarbeitern würden zu verzögerten Zulassungen und Abnahmen führen. Und hätten Folgen auf die Bezahlung offener Rechnungen.
Weil wegen Corona weniger Züge fahren, gehen auch die Aufträge der Serviceabteilung zurück. So schnell dürfte sich dies nicht ändern. Staatsbahnen, die sparen müssen, könnten geplante Anschaffungen von Rollmaterial verschieben. Zudem dürften nur noch die nötigsten Wartungsarbeiten ausgeführt werden. Die Erfahrungen von Peter Spuhler sind in solchen Zeiten also mehr gefragt denn je.