Kiosk-Konzern Valora nimmt umstrittenen Namen nicht in den Mund
«Schokokuss» statt «Mohrenkopf»

Am Kiosk kann man seit kurzem die legendäre Süssigkeit kaufen. Mit dem Begriff «Mohrenkopf» tut sich Kioskbetreiberin Valora aber schwer. Sie bewirbt sie politisch korrekt als «Schokokuss».
Publiziert: 26.05.2018 um 13:02 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 19:59 Uhr
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Automatisiert: Das Verpacken der Mohrenköpfe.
Foto: Anja Wurm

In Kiosken von Valora kann man seit kurzem Mohrenköpfe der Firma Dubler kaufen. Inhaber Robert Dubler (70) hält konsequent an der Bezeichnung «Mohrenkopf» fest, auch wenn in den vergangenen Monaten eine hitzige Diskussion über den Namen entbrannt ist. «Solange ich lebe, bleibt der Name», sagte er zu BLICK.

Beim Kiosk-Konzern nimmt man den Begriff «Mohrenkopf» allerdings nicht in den Mund, wie die «Schweiz am Wochenende» berichtet. Valora habe sich entschlossen, die klebrige Süssigkeit von Dubler in der Werbung als «Schokokuss» zu bezeichnen, sagt ein Sprecher. Dies sei die gängige deutsche Bezeichnung für dieses Produkt und für alle verständlich.

Proteste gegen den Namen

Valora scheint es offensichtlich nicht ganz wohl zu sein mit dem Begriff «Mohrenkopf». Die Kioskbetreiberin ist damit nicht alleine. Verschiedene Produzenten haben den Namen bereits gewechselt und werben mit politisch korrekten «Choco-Köpfli» und «Schaumküssen».

Kritiker monieren, der Name «Mohrenkopf» sei rassistisch, fast so schlimm wie der früher in Deutschland verkaufte «Negerkuss». Der Name gehöre abgeschafft. Er erinnere an Kolonialzeiten und diskriminiere Menschen dunkler Hautfarbe. Sogar eine Online-Petition wurde gestartet.

Dubler verkauft 10 Prozent mehr

Die Firma Dubler hat vom Wirbel profitiert. Die Sympathien der Kunden für das Produkt bleiben hoch: Sie kaufen zehn Prozent mehr. «Ich führe keine genaue Statistik, aber es könnten jetzt im Monat 20'000 Franken mehr Einnahmen sein», sagte er zu BLICK. Er habe ein paar E-Mails von Kritikern erhalten. «Die allermeisten Reaktionen waren aber positiv. Es war ermutigend und rührend, wie sich die Leute um mich sorgten.» (pbe)

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