In Meggen LU tobt ein Streit um einen Schweinestall. Dieser steht zu nahe an der Grenze zu Nachbars Villa. Besitzer Daniel Wirth (54) stinkts. Also erhob er Beschwerde – und bekam recht. Landwirt Kaspar Hofer (58) muss seinen Stall nun um 38 Meter versetzen (BLICK berichtete).
Der schweinische Geruch stört nicht nur den Anwohner, für dessen Luxusvilla könnte es auch Abschläge auf den Wert bedeuten. «In manchen Fällen kann die Immobilie zwischen 10 und 15 Prozent weniger wert sein», sagt Fredy Hasenmaile (52), Immobilienexperte der Credit Suisse. Wer sein Haus in der Nähe einer Autobahn, eines Atomkraftwerks oder Industriestandorts baue, müsse damit rechnen.
Wirths Villa hat eine Wohnfläche von fast 480 Quadratmetern, inklusive Umschwung beträgt die gesamte Grundstücksfläche 2211 Quadratmeter. Die Lage ist top, mit freier Sicht auf den Vierwaldstättersee. Villen, die in Meggen derzeit zum Verkauf stehen, haben eine Wohnfläche von 200 bis 270 Quadratmetern und kosten zwischen 2,2 und 3,6 Millionen Franken.
Einbusse von gut 1,1 Millionen Franken
Bei einem Verkauf könnte Wirths Anwesen gut das Doppelte einbringen. Zum genauen Wert möchte dieser sich auf Anfrage von BLICK nicht äussern. Doch 7 bis 7,3 Millionen Franken in dieser Toplage seien realistisch, heisst es aus Expertenkreisen.
Bei einem Abschlag von 15 Prozent müsste Besitzer Wirth bei einem Verkauf wohl mit einer Einbusse von gut 1,1 Millionen Franken rechnen. «Wer eine Luxusimmobilie erwirbt, erwartet auch eine Toplage – mit einem Schweinestall in der Nähe ist diese nicht gegeben», erklärt Experte Hasenmaile.
Werteinbussen von bis zu 15 Prozent im Umfeld von Mastbetrieben bestätigt auch Gunnar Gärtner (47), Präsident der Bewertungsexperten-Kammer SVIT. In dieser Situation sei jedoch zu bedenken, dass das Geruchsproblem schon vor dem Bau der Villa bestanden habe. Der Besitzer habe somit von Anfang an mit Abschlägen auf den Wert der Immobilie rechnen müssen.
Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen
Gewinnt Nachbar Wirth aber seinen Kampf gegen die Schweinezucht von Bauer Hofer, ist seine Villa eine Million mehr wert. Landwirt Hofer hingegen kostet das Schweine-Debakel voraussichtlich eine Million Franken. Geld, das er nicht hat. Mittels Crowdfunding versucht er nun, die Summe aufzutreiben.
Villenbesitzer Wirth könnte mit einem grosszügigen Zustupf eigentlich gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: den Umzug des Landwirts beschleunigen und den Wertverlust seines Luxusanwesens verhindern.