Foto: geisser

Dumm gelaufen
Dickes Minus für neue Fondskunden der Postfinance

In den letzten Monaten warb Postfinance kräftig für ein neues Fondsdepot bei der Post-Finanztochter. Kunden, die sich dazu verleiten liessen, sind nun mit happigen Verlusten konfrontiert.
Publiziert: 01.01.2019 um 00:07 Uhr
1/4
Ab 1. Januar 2019 schlagen die neuen Gebühren der Post-Tochter Postfinance bei fast einer Million Privatkunden zu Buche.
Foto: Keystone
Ulrich Rotzinger

Jetzt gehts ans Eingemachte: Ab heute 1. Januar 2019 greift die Gebührenerhöhung der Postfinance für Hunderttausende Privatkunden. Die Aufschläge sind saftig und sorgten nach Ankündigung durch die Post-Finanztochter im vergangenen Herbst für verärgerte Kontoinhaber.

Laut Postfinance sind rund 700'000 Kunden mit einem gewöhnlichen Privatkonto und 250'000 Kunden mit einem Privatkonto Plus von der Gebührenerhöhung betroffen.

Fast eine Million Kundinnen und Kunden zahlen folglich demnächst zwischen 60 und 144 Franken pro Jahr, um die Dienste weiterhin nutzen zu können: «Viel Geld für eine Dienstleistung, die über Jahrzehnte grösstenteils kostenlos zu haben war», schreibt die «NZZamSonntag». Allerdings mache die Post-Tochter nur das, was bei anderen Banken längst der Normalfall ist. Klar: Mit dem Zinsdifferenzgeschäft ist einfach nichts mehr für die Finanzinstitute zu holen.

Post-Fonds als Ausweg aus Dilemma?

Nicht wenige Kunden der Postfinance dürften dennoch zu einer anderen Bank gewechselt haben. Wie viele genau, wird wohl erst im Frühjahr bekannt, wenn die Post ihren Geschäftsbericht für das Jahr 2018 offenlegt.

Als Ausweg, um den Gebührenaufschlag zu umgehen, preist Postfinance seit Monaten die Eröffnung eines Fondsdepot an. Wer mindestens 25'000 Franken in solche Anlageprodukte (inklusive Vorsorgefonds) steckt, könne das gelbe Postkärtli und den Zahlungservice weiterhin kostenlos nutzen, lautet das Versprechen.

Im November und Dezember schaltete die Post-Tochter Anzeigen und TV-Spots, um Kunden zum Umschichten ihres Ersparten in Fonds zu bewegen. Das Finanzinstitut schwärmt von einer jährlichen Rendite von vier Prozent über 30 Jahre mit Fonds. «Riskante Werbung: Postfinance lockt Kleinanleger mit Traumrenditen», warnt das Nachrichtenmagazin «10vor10» in der Woche vor Weihnachten.

Dumm gelaufen für neue Fondskunden

Wie viele neue Fondskunden sich überzeugen liessen, ist noch nicht bekannt. Laut «NZZamSonntag» dürften es einige tausend sein: «Die Depotauszüge, die nun bald im Briefkasten landen, werden zeigen, wie teuer der Wechsel von Sichtguthaben zu den auf lange Sicht zumeist besser rentierenden Fondsanlagen nur schon nach den ersten Wochen war.»

Vor allem Fonds mit hohem Aktienanteil hat die Börsentalfahrt in den letzten Wochen voll erwischt. Das gilt nicht nur für die Produkte der Post, sondern auch für jene anderer Banken. «Abschläge von fünf und mehr Prozent sind keine Seltenheit», so die Zeitung.

Nicht zu vergessen: Zum Teil kommen da noch saftige Gebühren für die Verwalter und Manager der jeweiligen Fonds dazu. «Immerhin hat die Postfinance ihren Kunden Beratung und eine Risikoeinschätzung angeboten. Genutzt hat es leider nicht viel», bilanziert die «NZZamSonntag».

Gebühren-Sparen mit Konto-Zusammenlegung

Nimmt man den Betrag von 25'000 bei Postfinance angelegten Franken, macht ein Minus von fünf Prozent gerundet fast 1300 Franken aus, die sich in Luft aufgelöst haben. Das sei doch deutlich mehr als die mal eben gesparten 60 Franken für die Kontoführung, so die Zeitung.

Gebühren sparen ohne Risiko ist dennoch möglich: Partner, die bei der Postfinance je ein Privatkonto und ein gemeinsames Konto führen, können diese zusammenlegen. Das spart zwei Jahresgebühren. Kosten spart auch, wer seinen Kontosaldo per SMS oder Postfinance-App, via Postomat oder mittel E-Finance abfragt.

Fehler gefunden? Jetzt melden

Was sagst du dazu?

Externe Inhalte
Möchtest du diesen ergänzenden Inhalt (Tweet, Instagram etc.) sehen? Falls du damit einverstanden bist, dass Cookies gesetzt und dadurch Daten an externe Anbieter übermittelt werden, kannst du alle Cookies zulassen und externe Inhalte direkt anzeigen lassen.