Es ist eigentlich die Idee hinter dem 3-Säulen-Prinzip in der Altersvorsorge: Dank AHV, 2. und 3. Säule sollte es möglich sein, auch nach der Pensionierung den Lebensstandard mehr oder weniger halten zu können. Auch, weil im Alter die Ausgaben etwas sinken, zum Beispiel, weil die Kinder ausgezogen sind und ihren Lebensunterhalt selbst finanzieren.
Doch die Alters-Vorsorge hat sich in den letzten Jahren zu einer der grössten Sorgen in der Schweiz entwickelt: Denn drei von vier Personen rechnen heute damit, ihren Lebensstandard nach der Pensionierung senken zu müssen. 61 Prozent der Befragten macht das sogar richtig Bauchweh, sie fürchten sich vor einem zu tiefen Renteneinkommen. Das zeigt eine Umfrage der Krankenkasse Groupe Mutuel.
Keine Lust auf Veränderungen
Das 3-Säulen-System der Altersvorsorge wurde 1972 grundsätzlich in der Bundesverfassung verankert. Seither ist die Lebenserwartung deutlich angestiegen. Die demografische Entwicklung führt nun dazu, dass immer weniger Beitragszahlende für immer mehr Empfänger aufkommen müssen. Das ist vor allem ein Problem der AHV, die Pensionkassen kämpfen vor allem mit den tiefen Zinsen: Sichere Anlagen bringen fast keine Rendite mehr.
Deswegen wird eine Reform des Systems notwendig. Änderungen in der beruflichen Vorsorge stossen jedoch immer wieder auf Vorbehalte und scheiterten in den letzten Jahren mehrmals an der Urne.
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Das zeigt auch diese Umfrage. Die Schweizer Bevölkerung ist skeptisch gegenüber Reformvorschlägen. 74 Prozent der Befragten lehnen eine Erhöhung des Rentenalters ab. Etwas mehr als die Hälfte der Schweizerinnen und Schweizer spricht sich ausserdem gegen eine Senkung des Umwandlungssatzes im BVG aus.
System muss angepasst werden
Dieser Satz bestimmt, wie hoch die Rente aus dem angesparten Alterskapital tatsächlich ist. Ist dieser zu hoch, gehen die aktuellen Rentenzahlungen auf Kosten künftiger Generationen.
«Wir müssen es schaffen, den Schweizerinnen und Schweizern ein besseres Verständnis rund um den Umwandlungssatz zu vermitteln», sagt Thomas Boyer, CEO der Groupe Mutuel. «Reformen in der beruflichen Vorsorge sind nötig. Zum Beispiel werden Menschen mit tiefen Löhnen und Teilzeitarbeitende, darunter viele Frauen, heute benachteiligt.» Deshalb müsse das System an die heutigen Lebens- und Arbeitsformen angepasst werden.