Der Streit zwischen dem scheidenden Credit-Suisse-Banker Iqbal Khan (43) und CS-Chef Tidjane Thiam (57) geht länger zurück, als bisher angenommen wurde. Das berichtet die «Financial Times» in der heutigen Ausgabe. Der mittlerweile fast schon legendäre Zoff im Januar war nur der vorläufige Höhepunkt im Streit zweier Alphatiere.
Der Anfang reicht weiter zurück, wie das britische Finanzblatt weiss. Es stützt sich auf einen Insider. Iqbal Khan soll zwei Jahre lang an seiner Millionenvilla in Herrliberg ZH gebaut haben. Selbst an Wochenenden soll gebaut worden sein.
Bankernest Herrliberg
Sehr zum Leidwesen des Nachbarn Tidjane Thiam. Thiam wohnt seit 2015 in der Gemeinde, wo auch der Blocher-Clan zu Hause ist. UBS-Schweiz-Chef Axel Lehmann will Medienberichten zufolge auch seine Zelte dort aufschlagen.
Thiam und Khan teilen sich eine Hecke. Die Villa des Ivorers liegt leicht unterhalb, am Ende einer kurzen Sackgasse. Die Familie Khan bezog ihre renovierte Villa im Dezember 2018. Es handelt sich um einen modernen Backsteinbau mit grossem Fenster.
Zoff um Baulärm
Der Baulärm soll Thiam derart gestört haben, dass er sich bei CS-Präsident Urs Rohner (59) beklagt hat, wie die «FT» berichtet. Rohner soll bereits damals vermittelnd agiert haben. Die Eskalation konnte er aber offenbar nicht verhindern.
Im Januar kam es schliesslich zur berühmt-berüchtigten Soirée in Thiams Haus. Diverse CS-Kader waren geladen. Es soll reichlich Alkohol geflossen sein. Thiam und Khan gerieten offenbar aneinander. Zwei Bäume waren der Auslöser, schreibt die britische Presse. Khan soll Thiams Frau beleidigt haben, schreibt die Schweizer Presse.
Aktionäre fordern Durchgriff
Was tatsächlich geschah, und inwiefern das in einer für den Schweizer Bankenplatz einzigartigen Beschattungsaktion mündete, klärt mittlerweile die Kanzlei Homburger. Rohner will in den kommenden Tagen erklären, welche personellen Konsequenzen der Streit unter den beiden Alphamännchen haben wird.
Ein nicht weiter genannter CS-Grossaktionär macht derweil Druck über die britische Presse. «It's something of extreme gravity», wird der Investor in der «FT» zitiert. Der Skandal habe eine enorme Sprengkraft. Von einer «Zeitbombe» ist die Rede. Und von «Panik» in Zürich. (ise)