«Verlängerung des Eventverbots wäre der Todesstoss»
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Branchenpräsident will Hilfe:«Verlängerung des Eventverbots wäre der Todesstoss»

Branchenpräsident Eugen Brunner fordert Bundeshilfe
«Verlängerung des Eventverbots wäre der Todesstoss»

Wegen dem Coronavirus wird Messe um Messe abgesagt. Das hat drastische Folgen für Hunderte Firmen, die in der Eventbranche arbeiten. Jobs stehen auf der Kippe. Die Angst vor Konkursen macht die Runde.
Publiziert: 04.03.2020 um 12:55 Uhr
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Aktualisiert: 17.04.2020 um 10:54 Uhr
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«Es ist ein Desaster!», sagt Eugen Brunner (47), Präsident von Expo-Event.
Foto: Patrik Berger
Patrik Berger

Das Coronavirus schüttelt die Event- und Ausstellungsbranche so richtig durch. Tausende Firmen sind vom Verbot privater und öffentlicher Veranstaltungen (mit über 1000 Personen) betroffen. Die Verluste gehen schon jetzt in die Millionen. Die Branche macht einen Umsatz von 2,7 Milliarden Franken.

Wie dramatisch die Lage ist, zeigt eine Umfrage unter den 157 Mitgliedern des Branchenverbands Expo-Event, die BLICK exklusiv vorliegt. 30 Firmen haben bereits Kurzarbeit beantragt. 15 Firmen schickten ihre Mitarbeiter in Zwangsferien. Zehn Unternehmen mussten gar Personal entlassen.

«Alles steht still»

«Der Entscheid des Bundesrates ist ein Desaster», sagt Eugen Brunner (47), Präsident des Branchenverbands Expo-Event zu Blick TV. «Es ist ein Horrorszenario, das die ganze Branche betrifft. Die Leute wissen nicht mehr, wie es weitergeht.»

Brunner fordert, dass er und sein Verband vom Bund angehört werden. «Viele unserer Mitglieder sind auf finanzielle Unterstützung des Bundes angewiesen», sagt er. Nun sei schnelles und konsequentes Handeln der Politik gefordert. «Wir benötigen umgehend ein Paket an geeigneten Massnahmen. Die Existenz einer ganzen Branche steht auf dem Spiel.»

Denn Brunner weiss: «Ich habe mit vielen Geschäftsführern aus der Event-Branche gesprochen. Sie bekommen nur noch Absagen. Wegen dem Coronavirus steht alles still.» Die finanziellen Ausfälle sind bereits jetzt happig. Expo-Event rechnet mit einer Schadensumme von 150 Millionen Franken.

26 Firmen in ihrer Existenz bedroht

15 Firmen geben in der Umfrage an, schon jetzt über eine Million Franken verloren zu haben. Vier Verbandsmitglieder machen einen Schaden zwischen 500'000 und einer Million Franken geltend. 55 Firmen gehen von einem Verlust von bis zu 500'000 Franken aus.

Sollte der Bund die Corona-Massnahmen verlängern oder die Zahl von 1000 Besuchern tiefer setzen, rechnen die meisten Firmen mit noch grösseren Verlusten. 26 gaben gar an, dann in ihrer Existenz bedroht zu sein und einen Konkurs wohl nicht verhindern zu können. 20 weitere Unternehmen müssten dann Personal entlassen.

«Das wäre der Todesstoss»

«Es wäre der Todesstoss für mehrere Firmen, wenn die Massnahmen um mehrere Wochen verlängert würden», sagt Brunner. Denn: «Wird eine Messe abgesagt, betrifft das nicht nur den Veranstalter und die Aussteller. Sondern alle von Technikfirmen über Standbauer bis hin zum Bratwurstverkäufer vor der Halle.»

Bis jetzt sind bereits Dutzende grosser Events abgesagt. Viele Veranstalter und Organisationen haben in den letzten Tagen zum Schutz der Gesundheit aller Beteiligten zahlreiche Grossanlässe abgesagt (BLICK berichtete). Dazu gehören der Autosalon in Genf, der Engadin Skimarathon, die Basel World und der Opernball in Zürich. Täglich kommen neue dazu.

Zwei Grosse der Branche haben bereits Massnahmen ergreifen müssen. So hat die Messerli Group in Wetzikon ZH am Montag für 350 Angestellte Kurzarbeit angeordnet. Auch Richnerstutz aus Villmergen AG hat ein Gesuch um Kurzarbeit eingereicht (BLICK berichtete).

Der nationale Branchenverband Expo-Event kümmert sich um die Anliegen der Live-Kommunikationsbranche. Die über 150 aktiven Mitglieder sind führende, national und international tätige Schweizer Firmen. Darunter befinden sich unter anderem Messearchitekten und -designer, Messeorganisatoren und -veranstalter, Eventtechnik-Unternehmen, Caterer und weitere Dienstleister.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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