Während die Corona-Krise bei Airbnb für einen Einbruch bei den Buchungen von Unterkünften sorgt, steigen die Nutzerzahlen auf Immobilienportalen wie Immoscout24.ch nach oben. Der Grund: Mit dem Lockdown fielen Touristen und Geschäftsreisende weg. Deshalb versuchen Wohnraum-Anbieter nun, ihre Apartments an Schweizer zu vermieten. Auch klassische Hotelzimmer werden inseriert.
Tatsächlich hat sich die Anzahl Annoncen im Bereich möblierter Wohnungen im letzten Monat vervielfacht: Wurden Ende April 2020 noch 24 solcher Objekte auf Immoscout inseriert, waren es Ende Mai über 700 Annoncen – also rund 30-mal mehr.
Auf dem Mieterportal Homegate sind es aktuell sogar deutlich über 1700 Objekte. «Einige der Anbieter erkennen, dass sie auf andere Zielgruppen ausweichen müssen», erklärt Stefan Locher (31) von Scout24 Schweiz unter anderem den starken Anstieg.
Monatsmieten stark reduziert
Unter den Inseraten finden sich auch die Suiten des Boutique-Hotels Thessoni in Regensdorf ZH. Hotelier Roger Gloor (63) hat seine Hotelzimmer bereits Anfang März auf verschiedenen Immobilienportalen ausgeschrieben. «Um wirklich Gäste zu finden, mussten wir die Preise aber stark reduzieren», sagt Gloor zu BLICK.
Konkret heisst das: Gloor musste die Preise der Monatsmieten um 50 bis 70 Prozent nach unten Anpassen. «Gestrandete, WG-Flüchtlinge oder Studenten haben ein deutlich kleineres Budget als unsere klassischen Langzeit-Gäste», so Gloor. Ein lohnendes Geschäft sei das nicht: Gloor kann damit im Moment gerade die Fixkosten bezahlen.
Grosses Angebot in Basel, Zürich und Genf
«Die meisten der möblierten Apartments werden in grösseren Städten wie Basel, Zürich und Genf angeboten», sagt Locher von Scout24 Schweiz. Aber auch in Graubünden und Wallis werden vermehrt möblierte Zimmer und Wohnungen ausgeschrieben. Das sind gleichzeitig auch die Regionen mit dem grössten Angebot an Airbnbs.
Der Boom bei möblierten Mietobjekten zeige sich auch bei den User-Zahlen auf der Plattform Scout24: Diese sind laut Locher derzeit sogar über Vorjahresniveau. Ganz anders sieht das auf Airbnb aus: Dort sind die monatlichen Umsätze im April eingebrochen.
Am stärksten dort, wo das Angebot an Airbnbs am grössten ist: In Zürich sanken die Umsätze um 47 Prozent, in Genf um 59 Prozent und in Bern um 66 Prozent. Im Wallis sanken die Buchungszahlen um 14 Prozent. Das zeigt eine neue Auswertung der Walliser Hochschule für Wirtschaft HES-SO.
Nachfrage möblierte Wohnungen
Wie sich die Nachfrage nach möblierten Mietobjekten entwickeln wird, sei schwierig zu sagen, so Locher. «Möblierte Objekte richten sich nun mal hauptsächlich an Geschäftsreisende, ausländische Mitarbeitende in Firmen, Touristen oder Studenten», so Locher. Vorstellbar seien aber auch Mieter, die aus familiären Gründen vorübergehend eine Unterkunft suchen.
Die Krise kommt für Airbnb zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Das Unternehmen plante für dieses Jahr den Börsengang. Es sollte der grösste Technologie-Börsengang des Jahres werden. Jetzt steht dieser auf der Kippe. Weil die Buchungen massiv eingebrochen sind, kündigt das Unternehmen nun knapp 2000 Mitarbeitern. Mitgründer und CEO Brian Chesky (38) geht davon aus, dass die Pandemie sein Geschäft auch nach dem Lockdown verändern wird. Er informierte die Mitarbeiter in einem Memo über die Kürzungen. Und fügte hinzu, dass die Umsatzprognose für dieses Jahr bei weniger als der Hälfte des Vorjahresumsatzes liege. Jeder vierte Airbnb-Mitarbeiter ist vom Stellenabbau betroffen. (dvo)
Die Krise kommt für Airbnb zu einem denkbar schlechten Zeitpunkt: Das Unternehmen plante für dieses Jahr den Börsengang. Es sollte der grösste Technologie-Börsengang des Jahres werden. Jetzt steht dieser auf der Kippe. Weil die Buchungen massiv eingebrochen sind, kündigt das Unternehmen nun knapp 2000 Mitarbeitern. Mitgründer und CEO Brian Chesky (38) geht davon aus, dass die Pandemie sein Geschäft auch nach dem Lockdown verändern wird. Er informierte die Mitarbeiter in einem Memo über die Kürzungen. Und fügte hinzu, dass die Umsatzprognose für dieses Jahr bei weniger als der Hälfte des Vorjahresumsatzes liege. Jeder vierte Airbnb-Mitarbeiter ist vom Stellenabbau betroffen. (dvo)