Tesla-Aktionäre schlafen derzeit wohl besonders schlecht. Für die Titel gehts nur abwärts. Alleine am Mittwoch verloren sie 6 Prozent an Wert. Seit Anfang Jahr summiert sich das Minus auf stolze 42 Prozent. Aktuell kostet eine Aktie umgerechnet noch rund 193 Franken. Im August 2018 waren es fast 200 Franken mehr.
Die Finanzwelt verliert langsam die Geduld mit dem E-Autobauer von Elon Musk (47). Am deutlichsten ein Analyst der Bank Merrill-Lynch. Im schlimmsten Fall rechnet er mit einem Absturz auf 10 Franken. Wenn dieser «worst case» nicht eintritt, sieht er das Kurzziel allerdings weiterhin bei 230 Franken. Grund für seine negative Einschätzung ist unter anderem der Handelsstreit zwischen den USA und China.
Kurs-Explosion sehr unwahrscheinlich
Fast so pessimistisch ist ein Börsenexperte der Citi Bank. Er sieht die Aktie im schlimmsten Fall bei 36 Franken. Dieses Kollaps-Risiko betrage 40 Prozent. Dass die Aktie dagegen auf 760 Franken explodiert, diese Chance schätzt der Analyst auf nur 5 Prozent ein.
Teslas Probleme sind auch hausgemacht. Negativ stimmen den Merrill-Lynch-Analysten die Preissenkungen beim Model S und X vor kurzem. Er befürchtet, dass die Autos nun Marktanteile auf Kosten des Models 3 verlieren. Das bringt Tesla aber nicht weiter. Überhaupt enttäuschte der E-Auto-Pionier mit den letzten Verkaufszahlen die Analysten.
Die Folge sind massive Verluste. Im ersten Quartal verlor das Unternehmen pro Monat über 200 Millionen Franken. In einem internen Memo rief Musk zum Sparen auf.
Kauft Musk sein eigenes Unternehmen?
Schliesslich gibts auch eine scharfe Rüge der US-Konsumentenbehörde. Besorgt ist diese über die neue «Navigate on Autopilot»-Funktion, quasi eine Weiterentwicklung des Autopiloten. «Die Rolle des Systems sollte es sein, dem Fahrer zu helfen», so der Direktor der Behörde. Bei Tesla sei aber das Umgekehrte der Fall. Konstant müsse der Fahrer eingreifen. Sein Verdacht: Tesla gewichte die Investoren-Interessen höher als die Sicherheit der Fahrer.
Wie also solls weitergehen mit Tesla? Der Merrill-Lynch-Analyst hält einen Verkauf für möglich. Als Käufer komme ein Tech- oder ein Auto-Unternehmen in Frage. Oder ein Interessent aus China oder gar Musks Raumfahrtfirma Space-X.
Offenbar soll Apple bereits 2013 schon mal Interesse gehabt haben. Ein Analyst einer US-Investmentbank wärmte das Gerücht nun diese Woche in einem Fernsehinterview wieder auf. Gemäss den Spekulationen soll der Techkonzern 230 Franken pro Aktie angepeilt haben – mehr als Tesla heute Wert hat. (jfr)