Hohe Boni und Rente 64 – das Leben als UBS-Banker ist verlockend. Bislang. Denn mit der frühen Pensionierung ist bald Schluss. Wie die UBS heute in ihrem jüngsten Zahlen-Bericht versteckt auf Seite 10 mitteilte, müssen Mitarbeiter ab 2019 ein Jahr länger arbeiten.
Die Grossbank senkt zudem den Umwandlungssatz für Renten und erhöht die Arbeitnehmerbeiträge. Auch Junge müssen nun ran: Das Alterssparen beginnt neu mit 20 statt 25 Jahren.
Glücklich schätzen können sich die älteren Semester. Wer vor 1960 geboren wurde, den treffen die Änderungen nicht. Auch die Pensionierten sind vor den angekündigten Neuerungen sicher.
Die Bank unterstützt ihre Mitarbeiter mit einer Einlage von bis zu 720 Millionen Franken – vor allem ältere Mitarbeiter, weil diese weniger Zeit haben mit ihren Beiträgen ihr Altersguthaben zu erhöhen.
Millionen als Trostpflaster
Denise Chervet (60) Geschäftsführerin Schweizerischer Bankpersonalverband begrüsst die Anpassungen der UBS-Pensionskasse nicht: «Mit den 720 Millionen Franken reduziert die UBS den Schaden aber wenigstens etwas.» Den Umwandlungssatz von 4,42 Prozent, der laufend weiter sinkt, hält Chervet für sehr niedrig.
Zur Erhöhung des Pensionsalters bei Männern und auch bei Frauen, sagt die Verbandsgeschäftsführerin: «Auch bei der UBS und den anderen Banken ist die Lohngleichheit eine Herausforderung.» Die abgelehnte Rentenreform habe gezeigt, Frauen wollten nicht länger arbeiten, so lange sie nicht gleich viel verdienten.
Sparen bei den Angestellten und klotzen bei den Chefs, das geht nicht, so Chervet: «Wir erwarten nun, dass die UBS trotz dem Gewinn keine höheren Boni an ihre Topmanager zahlt.»
Die Grossbank begründet die Pensionskassen-Massnahmen mit den Tief- oder Negativ-Zinsen und den Renditen, die niedriger erwartet werden. Zudem lebten die Menschen immer länger. Entsprechend länger beziehen sie auch Renten.
CS pensioniert bereits später
Wie finews berichtet, zieht die UBS mit den Neuerungen mit Konkurrentin Credit Suisse gleich. Deren Banker arbeiten bereits seit 2017 bis 65. Vorher durften sie mit 63 in die Pension.
Die Grossbank gab heute einen Gewinn von 1,2 Milliarden für 2017 bekannt. Das sind über 60 Prozent weniger als 2016. Grund ist ein Abschreiber von 2,9 Milliarden wegen Trumps neuem Steuergesetz. Im vierten Quartal 2017 beläuft sich der Verlust denn auch auf 2,2 Milliarden Franken. Nach einem Gewinn im Vorjahresquartal von 636 Millionen Franken.
Bei Börseneröffnung tauchten die UBS-Aktien um über 3 Prozent. Bis zum Mittag erholte sich der Kurs zwar leicht, steht aber weiterhin klar im Minus.