Das überdurchschnittlich warme Frühlingswetter beflügelt die Insekten. Bereits fliegen die ersten Mücken aus und suchen sich ihre Opfer. Auch die Wespen und Zecken seien bereits parat, sagt Hannes Baur vom Naturhistorischen Museum Bern. Damit geht die Insektenplage etwas früher los als vor einem Jahr, als der Frühling mit deutlich schlechterem Wetter angefangen hatte.
Die Tiefsttemperaturen des vergangenen Winters konnten den stechenden Plagegeistern dagegen nicht viel anhaben. «Der Winter war zwar ausserordentlich kalt im Dezember und Januar, doch einheimische Arten sind an solche Bedingungen gewöhnt», sagt Professor Alexander Mathis von der Uni Zürich. Nur exotische Insekten, etwa die Tigermücke, überlebten solche Bedingungen nicht. Das hilft allerdings wenig – die grösste Plage im Schlafzimmer ist und bleibt die nachtaktive und einheimische Gemeine Hausmücke, so der Insektenforscher.
Ein neuer Angreifer im Anflug
Auch ein kurzer Schneefall in den nächsten Wochen könnte die Stechviecher nicht mehr bremsen. Im Gegenteil. Sobald der Schnee wieder schmilzt, und es wärmer wird, hätten die Insektenlarven ideale Bedingungen. Vor allem die aggressiven und tagsüber aktiven Tigermücken im Tessin und die Buschmücken in der Nordschweiz brauchen die Feuchtigkeit. Sie könnten auch von ein bisschen Regen profitieren und ihre dezimierten Bestände wieder vergrössern.
Ein neuer Angreifer ist auch schon im Anflug: Im Tessin wurde kürzlich eine weitere neue Art entdeckt, die Koreanische Buschmücke, welche vorher erst in Norditalien gefunden wurde. «Diese Art wird sich wohl auch in die Deutschschweiz verbreiten», sagt Insektenforscher Mathis.
Bleibt der Frühling hingegen warm und trocken, würden mehr die Wälder leiden als die Menschen. «Wenn in den nächsten zwei Monaten kein Niederschlag fällt, könnten Borkenkäfer wieder etwas zunehmen», sagt Beat Wermelinger, Entomologe an der Eidgenössischen Wald-Forschungsanstalt WSL.