Verwaltungsrat von Lonza tritt zurück – wegen Trump
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Kampf um Impfstoff:Verwaltungsrat von Lonza tritt zurück – wegen Trump

Kampf um Corona-Impfstoff
Verwaltungsrat von Lonza tritt zurück – wegen Trump

Der Schweizer Pharmazulieferer Lonza wird nicht nur den Corona-Impfstoff der US-Firma Moderna produzieren. Lonza-Verwaltungsrat Moncef Slaoui wird ausserdem Donald Trumps US-Impfstoffoperation leiten. Nun verlässt Moncef Slaoui die Lonza nach kurzer Zeit.
Publiziert: 18.05.2020 um 05:49 Uhr
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Aktualisiert: 18.05.2020 um 17:06 Uhr
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Nun legt er sein Verwaltungsrats-Amt bei der Basler Pharmafirma Lonza ab.
Foto: keystone-sda.ch

Moncef Slaoui (60), der neue Leiter von Donald Trumps Impfoperation «Operation Warp Speed», tritt aus dem Verwaltungsrat der Basler Pharmafirma Lonza aus. Das teilte Lonza am Montag mit. Slaoui ist erst am 28. April in den Lonza-Verwaltungsrat gewählt worden.

Das Pikante daran: Nur drei Tage nach der Wahl von Slaoui in den Lonza-Verwaltungsrat hat die Firma bekannt gegeben, dass sie mit dem US-Impfstoffspezialisten Moderna eine strategische Partnerschaft eingehe.

Dies habe zum Zweck, den von er US-Firma Moderna entwickelten Impfstoff mRNA-1273 zu produzieren. Kurz darauf kam am vergangenen Freitag die Meldung: Trump hat Slaoui zum Projektleiter von «Operation Warp Speed» ernannt. Interviewt für den Job hat ihn Donald Trumps Schwiegersohn, Jared Kushner.

Ausstieg wegen neuen US-Mandat

Warum genau Slaoui nun aus dem Verwaltungsrat von Lonza ausgetreten ist, ist nicht bekannt. In der Pressemitteilung steht nur, er habe sich «nach seiner Ernennung zum Projektleiter von «Operation Warp Speed» in den USA dazu entschieden, seine Position als Mitglied des Lonza-Verwaltungsrats abzulegen.» Ebenfalls niedergelegt hat Slaoui sein Verwaltungsratsmandat bei Moderna, das er seit 2017 inne hat. Er hat offenbar Lonzas Moderna-Deal ausgehandelt.

Slaoui ist ein in Marokko geborener und in Belgien ausgebildeter langjährigen Pharma-Manager, der in US-Medien als Verfechter einer konsequenten Impf-Strategie bezeichnet wird. Er leitete über Jahre die Impfstoffsparte der britischen GlaxoSmithKline (GSK).

Ein Rennen um den Impfstoff

Das Wettrennen um den ersten Corona-Impfstoff gewinnt an Tempo. Bevor der erste Impfstoff entwickelt und bewilligt ist, gehört auch schon abgeklärt, wer imstande ist, riesige Mengen davon zu produzieren, damit möglichst viele Menschen in möglichst kurzer Zeit gegen Covid-19 immunisiert werden können.

Trump will nach dem «America first»-Prinzip mit aller Kraft erreichen, dass seine eigene Bevölkerung am schnellsten mit Impfstoff bedient wird. Noch vor Jahresende soll den Amerikanern ein Impfstoff zur Verfügung stehen.

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Die «Sonntagszeitung» hat gestern berichtet, dass die US-Behörden Druck ausüben würden, dass sie zuerst mit dem Impfstoff beliefert werden. Der Impfstoff soll bald im Lonza-Werk in den USA produziert werden. (kes/vnf)

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