Thurgauer missbrauchte Töchter mehrmals – 7 Jahre Knast
«Ich will dir zeigen, was auf dich zukommt, wenn du einen Freund hast»

Ein Vater aus dem Thurgau soll seine beiden Töchter wiederholt sexuell missbraucht und vergewaltigt haben – nun wurde er zu sieben Jahren Haft verurteilt.
Publiziert: 11.04.2024 um 14:22 Uhr
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Aktualisiert: 11.04.2024 um 14:33 Uhr
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Ein Vater aus dem Thurgau wurde verurteilt, nachdem er seine Töchter mehrmals sexuell missbraucht und vergewaltigt. (Symbolbild)
Foto: imago/photothek

Im Teenageralter wurden Mia* und Karla* mehrmals von ihrem Vater sexuell missbraucht und vergewaltigt. Aus Angst, die Familie könne zerbrechen, schwiegen sie zu den Gräueltaten, die sie über sich ergehen lassen mussten. Dann reichte ihre Mutter die Scheidung ein – und die Töchter eine Anzeige, wie das «St. Galler Tagblatt» berichtet. Das Weinfelder Bezirksgericht verurteilte den Thurgauer nun zu sieben Jahren Haft.

Die ältere Tochter, Karla, war 13, als ihr Vater sie fragte, ob sie sich selbst befriedige – ein Gespräch, das das Mädchen nicht führen wollte. Daraufhin begann er, sie zu berühren. «Ich will dir zeigen, was auf dich zukommt, wenn du einen Freund hast», soll er gesagt haben. In einem ersten Vorfall massierte er ihren Intimbereich, kurz danach missbrauchte er sie. Er forderte sie auch auf, ihn mit der Hand zu befriedigen – sie wehrte sich. 

«Er hat mir mein Leben ruiniert»

In einem Hotelzimmer, dass der Vater laut eigenen Aussagen gebucht hatte, um mit Karla einen Vater-Tochter-Tag zu verbringen, da Karla mit Suizidgedanken gekämpft habe, kam es zu einer Vergewaltigung. Karla drückte sich dabei ein Kissen vors Gesicht, um ihn nicht ansehen zu müssen. Auch ihre kleine Schwester Mia sagte vor Gericht gegen den Vater aus. Ihm wird unter anderem Vergewaltigungen, Inzest, sexuelle Nötigung und sexuelle Handlungen mit Kindern vorgeworfen.

Für die inzwischen jungen Frauen hatten die Übergriffe psychische Folgen: Karla ritzte sich, brach die Lehre ab, und beide kämpften gegen die Angst an, von ihrem eigenen Vater schwanger zu werden. «Er hat mir mein Leben ruiniert, ich hätte so viel erreichen können», sagte die Ältere.

Auch Mia ist traumatisiert: «Ich war mit der ganzen Situation überfordert. Ich war ein schüchternes Kind und wusste nicht, wie ich mich verhalten soll.» Also schwiegen die beiden. Die Mutter wusste von nichts.

Vater streitet Vorwürfe ab

Der Vater wehrte sich beim Prozess unter Tränen gegen jegliche Vorwürfe. «Es ist alles nicht wahr, ich habe diese Sachen nicht gemacht.» Die Beweislage spricht jedoch eine andere Sprache: So soll er unter anderem ein Penis-Foto an seine Töchter geschickt haben sowie Nachrichten wie «Ich möchte das mit dir ha» und «Ich bruch dich 1 Std du und ich allei». 

Laut dem Vater sei es in den Nachrichten um ein Treffen mit der Mutter einer Freundin von Mia gegangen. Diese habe Männer für Sex gesucht, und Mia sollte ein Treffen arrangieren. Auch sagte er aus, er sei mit Karla damals nur ins Hotel, weil ihr schwindlig war, da sie zuvor zusammen einen Joint geraucht hatten – gebucht wurde das Zimmer aber bereits zwei Tage zuvor.

Mutter soll Vorwürfe angestiftet haben

Hinter dem Ganzen kann laut dem Vater nur die Mutter der beiden Mädchen stecken – sie soll sie angestiftet haben, die Anzeige einzureichen, da der Vater entdeckt hatte, dass sie einen Geliebten hatte. Die Mutter habe ihm bereits damals gedroht, sie werde ihn loswerden. 

Das Gericht zeigte sich von den Aussagen des Vaters wenig überzeugt: Neben der siebenjährigen Haftstrafe und ambulanten Therapie darf er lebenslang keiner Tätigkeit nachgehen, in derer er mit Minderjährigen in Kontakt kommt. Ausserdem darf er in den nächsten fünf Jahren keinen Kontakt zu seinen Töchtern aufnehmen, die eine Genugtuung von je 50'000 Franken erhalten werden. 

Gegen das noch nicht rechtskräftige Urteil hat der Vater Berufung eingereicht. (zun)

* Namen geändert

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