Foto: QUIQUE GARCIA

Krawalle in Katalonien
Neue Proteste in Barcelona - und auch in Madrid

Die katalanischen Separatisten haben erneut gegen langjährige Haftstrafen für neun Führer der Unabhängigkeitsbewegung protestiert. Rund 6000 Menschen versammelten sich am späten Samstagabend nach Medienschätzungen im Zentrum der Regionalhauptstadt Barcelona.
Publiziert: 20.10.2019 um 00:50 Uhr
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Aktualisiert: 22.10.2019 um 11:05 Uhr
Grössere Ausschreitungen wie am Vortag blieben aus: In Barcelona demonstrieren am Samstagabend erneut gegen 6000 Personen gegen die Haftstrafen für neun Führer der Unabhängigkeitsbewegung.
Foto: JESUS DIGES

Es war bereits der sechste Protesttag in Serie in der abtrünnigen Region im Nordosten Spaniens, nachdem das Oberste Gericht in Madrid die Haftstrafen von bis zu 13 Jahren am vorigen Montag bekanntgegeben hatte.

Demonstranten halten sich gegenseitig im Zaum

Mehrere Dutzend vermummte Demonstranten errichteten in der Nähe des Polizeipräsidiums in Barcelona wieder brennende Barrikaden. Sie setzten dafür unter anderem Abfallcontainer in Brand. Sie bewarfen die zahlreichen Polizisten auch vereinzelt mit verschiedenen Gegenständen. Im Gegensatz zu den Abenden zuvor hielten sich die Unruhen am Samstag aber zunächst in Grenzen. Gemässigtere Demonstranten hätten beschwichtigend eingegriffen, berichtete der staatliche Fernsehsender RTVE.

Mehrere Verletzte in Madrid

Auch im Zentrum der spanischen Hauptstadt Madrid gingen am Samstag nach Medienschätzung rund 4000 Menschen aus Solidarität mit den katalanischen Separatisten auf die Strasse. Es kam dabei zu Zusammenstössen mit der Polizei, bei der nach amtlichen Angaben 15 Demonstranten und elf Beamte verletzt wurden. Ein Mann sei zudem festgenommen worden, teilten die Behörden mit.

Erst in der Nacht von Freitag auf Samstag hatte Barcelona die gewalttätigste Nacht seit Beginn der Proteste erlebt. In ganz Katalonien gab es 83 Festnahmen. 182 Menschen, darunter 22 Polizisten und zwei Journalisten, wurden verletzt.

Gewaltsame Proteste in Katalonien für die Unabhängigkeit
2:39
Barcelona brennt:Gewaltsame Proteste in Katalonien für die Unabhängigkeit

Torra sucht Dialog mit Sánchez

Regionalpräsident Quim Torra habe Ministerpräsident Pedro Sánchez angerufen, um ein Treffen vorzuschlagen. Der Sozialist sei aber nicht ans Telefon gegangen, berichteten die Zeitung «El País» und andere Medien unter Berufung auf beide Seiten. Madrid habe am Samstag wissen lassen: Erst müsse das Gesetz respektiert werden, dann könne es auch einen Dialog geben.

Torra hatte zwar ein Ende der Gewalt gefordert, diese aber nach Ansicht der Zentralregierung nicht ausdrücklich verurteilt. «Die Gewalttätigen werden den Staat nicht bezwingen», schrieb Sánchez am Samstag auf Twitter. (SDA)

Katalonien-Newsticker

Seit dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2018 befinden sich Katalonien und der Rest Spaniens in einer angespannten Situation. Nach den harten Gerichtsurteilen Mitte Oktober 2019 gegen führende Separatisten-Politiker eskaliert die Situation und es kommt zu Krawallen in Katalonien. Mit dem BLICK-Newsticker verpassen Sie keine aktuellen Entwicklungen im Kampf um die Unabhängigkeit der Katalanen.

Gemeinsamer Weg oder Spaltung: Die spanische Regierung in Madrid wird von der Regionalregierung in Katalonien nur eine klare Antwort akzeptieren.
Gemeinsamer Weg oder Spaltung: Die spanische Regierung in Madrid ist mit der Regionalregierung in Katalonien uneins.
KEYSTONE/AP/MANU FERNANDEZ

Seit dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2018 befinden sich Katalonien und der Rest Spaniens in einer angespannten Situation. Nach den harten Gerichtsurteilen Mitte Oktober 2019 gegen führende Separatisten-Politiker eskaliert die Situation und es kommt zu Krawallen in Katalonien. Mit dem BLICK-Newsticker verpassen Sie keine aktuellen Entwicklungen im Kampf um die Unabhängigkeit der Katalanen.

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