Gewaltsame Proteste in Katalonien für die Unabhängigkeit
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Barcelona brennt:Gewaltsame Proteste in Katalonien für die Unabhängigkeit

Katalonien-Chef kritisiert Ausschreitungen
«Die Gewalt muss sofort aufhören!»

«Das muss sofort aufhören!» – Der Regionalpräsident Quim Torra hat nach neuen Ausschreitungen von Separatisten in Katalonien erstmals die Gewaltausbrüche öffentlich kritisiert.
Publiziert: 17.10.2019 um 10:50 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2019 um 09:03 Uhr
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Seit Tagen protestieren tausende in und um Barcelona.
Foto: keystone-sda.ch

Nach neuen Ausschreitungen von Separatisten in Katalonien hat der Chef der Regionalregierung erstmals die jüngsten Gewaltausbrüche öffentlich kritisiert. «Das muss sofort aufhören. Es gibt weder einen Grund oder eine Rechtfertigung dafür, Autos in Brand zu stecken, noch für andere vandalische Aktionen», sagte Regionalpräsident Quim Torra in der Nacht zum Donnerstag in einer vom Fernsehen übertragenen Erklärung.

Die Unabhängigkeitsbewegung habe Gewalt stets verurteilt und tue das auch jetzt. «Die Zwischenfälle, die wir auf unseren Strassen erleben, kann man nicht zulassen.»

In Kataloniens Hauptstadt Barcelona und anderswo in der nordostspanischen Region war es am Mittwoch wieder zu schweren Ausschreitungen katalanischer Unabhängigkeitsbefürworter gekommen.

Katalonien-Newsticker

Seit dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2018 befinden sich Katalonien und der Rest Spaniens in einer angespannten Situation. Nach den harten Gerichtsurteilen Mitte Oktober 2019 gegen führende Separatisten-Politiker eskaliert die Situation und es kommt zu Krawallen in Katalonien. Mit dem BLICK-Newsticker verpassen Sie keine aktuellen Entwicklungen im Kampf um die Unabhängigkeit der Katalanen.

Gemeinsamer Weg oder Spaltung: Die spanische Regierung in Madrid wird von der Regionalregierung in Katalonien nur eine klare Antwort akzeptieren.
Gemeinsamer Weg oder Spaltung: Die spanische Regierung in Madrid ist mit der Regionalregierung in Katalonien uneins.
KEYSTONE/AP/MANU FERNANDEZ

Seit dem umstrittenen Unabhängigkeitsreferendum vom 1. Oktober 2018 befinden sich Katalonien und der Rest Spaniens in einer angespannten Situation. Nach den harten Gerichtsurteilen Mitte Oktober 2019 gegen führende Separatisten-Politiker eskaliert die Situation und es kommt zu Krawallen in Katalonien. Mit dem BLICK-Newsticker verpassen Sie keine aktuellen Entwicklungen im Kampf um die Unabhängigkeit der Katalanen.

Demonstranten verletzt und festgenommen

Die Proteste waren ausgebrochen, nachdem Spaniens Oberstes Gericht am Montag in Madrid neun Separatistenführer zu langjährigen Haftstrafen verurteilt hatte. Mindestens 20 Demonstranten seien am Mittwoch festgenommen worden, teilte die katalanische Regionalpolizei auf Twitter mit. Nach Angaben der Notdienste wurden 52 Menschen medizinisch versorgt. In Tarragona sei ein Demonstrant von einem Polizeiauto angefahren worden und habe ein Schädel-Hirn-Trauma erlitten.

Demonstranten hätten Autos angezündet, brennende Barrikaden errichtet und Beamte mit Brandsätzen angegriffen, teilte die Polizei weiter mit. Es war bereits der dritte Tag mit massiven Demonstrationen von Befürwortern einer Abspaltung Kataloniens von Spanien.

Es müsse friedlich gegen das «ungerechte Urteil» aus Madrid demonstriert werden, sagte Regionalpräsident Torra. Er vermied es nach Medienberichten aber, radikale Aktivisten der sogenannten «Komitees zur Verteidigung der Republik» (CDR) für die Ausschreitungen zu kritisieren und machte für die Gewalt stattdessen eingeschleuste «Provokateure» verantwortlich. (SDA)

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