Einfach unglaublich! Vor drei Jahren haben Chirurgen bei Patientin K.J.* (49) nach einer Operation eine 28-Zentimeter Metallplatte im Bauch vergessen. BLICK weiss: Gepfuscht wurde im Stadtspital Triemli. Dort ist man bestürzt über den Vorfall – die dafür verantwortliche Ärztin sei «sehr betroffen», heisst es. Trotz Entschuldigung verlangt J. nun aber Schadensersatz. Das bestätigt ihr Beistand Beat Meier zu BLICK.
«Keine Symptome festgestellt worden»
Dass mit ihr etwas nicht stimme, vermutete J. bereits einige Wochen nach ihrer Bauchoperation von vor drei Jahren. Damals wollte sie in die Türkei fliegen, bei der Sicherheitskontrolle schlug der Metalldetektor aber Alarm. Die Security-Mitarbeiter wiesen die Frau daraufhin, dass sie womöglich Metall in ihrem Bauch haben könnte.
J. besuchte erneut das Stadtspital Triemli und sprach die Ärzte auf diesen Verdacht an. Gehandelt haben diese aber nicht. «Es sind keine Symptome festgestellt worden, die ein Röntgenbild nötig gemacht hätten», sagt Klinik-Sprecher Christian Brogli.
Die 49-Jährige erlebte daraufhin eine Odyssee, während welcher sie von diversen Ärzten nicht ernst genommen wurde. Sie unterstellten der Patientin mit der Metallplatte im Bauch, dass ihre Schmerzen rein psychosomatisch wären.
«Solche Geschehnisse sind extrem selten»
Dabei litt J. seit der Bauchoperation unter Höllenqualen. «Die Platte steckte zwischen ihren Darmschlingen und reichte vom Becken bis zur Leber. Deswegen konnte sie sich kaum bewegen», sagt der erfahrene Chirurg Hani Oweira zu BLICK. Er war es, der am Mittwoch die 28-Zentimeter-Metallplatte aus dem Bauch von J. entfernt hat.
Beim Stadtspital Triemli ist man bestürzt über diesen Befund. «Solche Geschehnisse sind extrem selten und sind im Triemli bisher so noch nie vorgekommen - eine hundertprozentige Sicherheit gibt es bei einer solchen komplexen Operation, wie in diesem Fall, aber nie», sagt Brogli.
Es seien mehrere hundert Instrumente und andere Hilfsmittel zum Einsatz gekommen. «Trotz akribischer Kontrollen, die Standard sind bei solchen Operationen, ist das Fehlen dieses Instruments in diesem Fall leider nicht entdeckt worden». Wie das passieren konnte, werde nun abgeklärt. «Eine Operation ist stets eine Teamarbeit», deshalb sei es heute zu früh, über allfällige Konsequenzen bei den Verantwortlichen zu sprechen.
Beat Meier, Beistand von J., sagt, die Patientin leide psychisch sehr unter dem Vorfall. «Sie wurde drei Jahre lang von den Ärzten nicht Ernst genommen», so Meier. Das hinterlässt Spuren. Nun fordert J. Schadensersatz. «Wie hoch diese Ausfallen soll, ist noch nicht klar», so Meier zu BLICK.
* Name der Redaktion bekannt