«Hallo, ich bins ...» So harmlos und nett der Enkeltrick-Betrug immer beginnt, so fatal endet er manchmal. Die Anrufer verwickeln den Rentner in ein Gespräch und fordern mit grösstem Druck Geld vom Opfer. 2016 gab es schweizweit 803 Versuche und 73 Fälle von vollendetem Telefonbetrug. Die Täter ergatterten 3 Millionen Franken von ihren Opfern. Eine Frau im Kanton Zürich wurde kürzlich um 800'000 Franken erleichtert. Die Anruferin hatte sich als Polizistin ausgegeben.
Opfer erzählen jetzt, dass die Täter auch nicht lockerlassen, wenn sie im ersten Versuch nicht auf ihre Masche reinfallen. Elsa H.* (86) aus Uster ZH kennt die Zermürbungs-Taktik. Vor einem Jahr ruft ein Mann die Rentnerin an, gibt sich als ihr Gottenkind aus. «Er sagte, er wolle vorbeikommen. Er helfe mir auch beim Anziehen», sagt H. «Ich schöpfte Verdacht, verabredete mich aber für den nächsten Tag mit ihm.» Sie ruft die Polizei. H. und ein Polizist warten in ihrer Wohnung. Doch er kommt nicht. «Trotzdem meldet er sich seither immer wieder, ruft mich unter einer anonymen Nummer an.»
Selbst in der Nacht klingelt das Telefon
Auch Gertrud M.* (86) aus Uster ärgert sich. «Mich hat schon etliche Male ein Herr angerufen und gesagt: Du bist doch die Gertrud. Du kennst mich. Ich komme aus Deutschland», sagt die Rentnerin zu BLICK. «Ich habe aber keine Verwandte in Deutschland. Deswegen legte ich auf.»
Was sie besonders nervt: «Es ist immer der gleiche Mann. Ich erkenne ihn schon an der Stimme.» Der Anrufer meldet sich immer im Abstand von zwei bis drei Monaten. «Selbst in der Nacht klingelt manchmal das Telefon.»
«Er bräuchte sofort mehrere Tausend Franken»
Doch nicht nur Frauen werden von den Betrügern heimgesucht. Eduard E.* (86) lebt zusammen mit seiner Frau Ella (89) in einem Pflege- und Wohnheim in Uster. «Ich habe schon viele Anrufe dieser Art bekommen. Ich hebe gar nicht mehr mit meinem Namen ab», sagt der Rentner.
«Ein Mann mit deutschem Akzent sagte mir, dass er ein Bekannter von mir sei», sagt der ehemalige Bankbeamte. «Er hätte die Gelegenheit, ein Stück Land in Basel zu kaufen. Er bräuchte sofort mehrere Tausend Franken.» Doch dann erkannte E. rechtzeitig, dass es nicht sein Schwager war.
*Namen der Redaktion bekannt