Enuu-Mobile müssen aus Zürich abfahren
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Grosser Hass auf kleine Autos
Enuu-Mobile müssen aus Zürich abfahren

Im Gegensatz zu Leih-Elektrotrottinetts stiessen die eiförmigen Enuu-Elektromobile in Zürich nicht auf grosse Zustimmung. Viele wurden demoliert, die anderen versperrten Trottoirs und Velowege. Nun beendet die Stadt das Experiment – jedenfalls fast.
Publiziert: 04.06.2020 um 23:26 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2020 um 09:55 Uhr
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Opfer von Lausbuben: Demoliertes Enuu-Mobil im Brunnen am Zürcher Bullingerplatz.
Foto: Twitter/Andi_Van_Bergen

Falsch abgestellte kleine Elektromobile des Sharing-Anbieters Enuu sorgten in den vergangenen Monaten für Kritik. Nun hat die Stadt entschieden: Enuu darf bleiben, aber mit deutlich weniger Fahrzeugen und mit verschärften Auflagen. Diese will Enuu nun umsetzen.

Bis zu 150 der kleinen Leihautos durfte Enuu mit der bisherigen Bewilligung in der Stadt Zürich anbieten. Auf Trottoirs und Velowegen oder anderweitig durch Benutzer falsch abgestellte Fahrzeuge sorgten jedoch immer wieder für Reklamationen bei der Stadt.

Nun wurde die Bewilligung für Enuu zwar bis Ende Jahr verlängert, wie Robert Soós vom städtischen Sicherheitsdepartement auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Donnerstag sagte. Dem Unternehmen werden jedoch neu statt wie bisher maximal 150 nur noch 20 Fahrzeuge auf dem gesamten Stadtgebiet gestattet.

Zudem müssen falsch abgestellte Fahrzeuge neu innert zwei, statt wie bisher innert 24 Stunden umparkiert werden. Verkehrsbehindernde Fahrzeuge müssen wie bis anhin sofort entfernt werden. Neu muss zwischen parkierten Fahrzeugen auch ein Abstand von mindestens 200 Meter liegen.

Lausbuben hievten die Autöli in Brunnen

Dass auch die Bevölkerung nicht warm mit den Gefährten wurde, zeigte sich allenthalben auch im Stadtbild. Überall lagen demolierte Elektromobile herum. Entweder wurden sie Opfer blinder Zerstörungswut – oder Lausbuben benutzten sie für Streiche: Man veranstalte Rennen auf dem Sechseläutenplatz, oder hievte die Dinger in Brunnen oder auf Sitzbänke. Enuu-Mobile mit intakten Rückspiegeln sind zudem eine Seltenheit.

Noch Anfang April sagte Enuu-Co-Gründer Luca Placi zu BLICK: «Vandalismus ist leider auch bei uns ein bekanntes Thema. Vor allem am Anfang, als die Enuus neu in Zürich waren, verzeichneten wir hohe Schäden. Sind die Fahrzeuge erst einmal im Stadtbild etabliert, nehmen die Beschädigungen ab. Neu werden wir aber an jedem Fahrzeug einen Alarm anbringen, der anfängt zu piepen, wenn etwa versucht wird, das Fahrzeug umzukippen.»

Der Sharing-Anbieter Enuu teilte auf Anfrage mit, dass der Betrieb trotz Einschränkungen weiterhin aufrecht erhalten werde. Man arbeite aber momentan an einem neuen Gesuch, um die Bedürfnisse der Stadt Zürich besser zu erfüllen.

Die Elektromobile von Enuu sind auf Radwegen zugelassen und dürfen bzw. müssen auf Parkplätzen für Velos oder Motorräder parkieren – was natürlich wiederum Zweiradfahrer ärgert. (SDA/bö)

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