Gestern Abend war es endlich so weit: Die acht Männer (25 bis 55 Jahre alt), die seit Sonntagmorgen im Hölloch im Muotathal SZ eingeschlossen waren, konnten ihr Biwak verlassen. Satte sechs Tage verbrachten sie dort bei kühlen 6 Grad Celsius.
Plötzlich ging es auf Schlag auf Schlag. Das Zeitfenster war eng, die Wettersituation unsicher. Noch enger war der Raum im Siphon: Zwischen Höhlendecke und dem Wasser waren lediglich 40 Zentimeter. «Sie liefen knietief im Wasser und wurden ein bisschen nass», sagte Einsatzleiterin Regula Höhn heute an einer Medienkonferenz in Muotathal SZ.
Erfahrung, «die man nicht buchen kann»
Der Weg zurück aus der Höhle dauerte gut fünf Stunden. Verletzungen wollte niemand riskieren, schliesslich ging es gegen Mitternacht zu. Als die Gruppe dann draussen war, war die Freude riesig: «Champagner wurde aufgefahren», sagt Pesche Draganits vom Trekking Outdoor-Team. «Es gab eine riesige Begrüssung.» Auch die obligate heisse Dusche und frische Sandwiches fehlten nicht. Nach einem medizinischen Check wurden die Höhlentouristen schliesslich in einem Bus nach Hause chauffiert.
Die Extremsituation hat die Gruppe zusammengeschweisst. Nebst viel Zeit zum Jassen hatten die Männer in der Höhle einiges zu tun. Sie halfen den professionellen Rettern, Lebensmittel und Treibstoff aus anderen Biwaks zu organisieren und kontrollierten laufend die Wasserstände. Draganits, Sicherheitschef der Höhle, ist überzeugt: «Die jungen Leute werden von dieser Erfahrung profitieren. So etwas kann man nicht buchen.»
Im Hölloch erinnert nun auch eine Skulptur an das unfreiwillige Abenteuer der Höhlentouristen. «Sie besteht aus ihrem Maskottchen, dem Datum und ihren Namen», erzählt Stefan Nussbaumer, der die Gruppe in der Höhle betreut hatte. Auch er wird die vergangenen Tage so schnell nicht vergessen.