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Unschöne Szenen in Genf
Muslimas am Frauenstreik wegen Kopftüchern angepöbelt

Eine Muslima erzählt, wie sie und andere Frauen wegen ihrer Religion am Frauenstreik in Genf angegangen wurden. «Muslimische Frauen gehören ebenso zum Frauenstreik dazu wie alle anderen auch», findet sie.
Publiziert: 15.06.2019 um 12:06 Uhr
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Aktualisiert: 15.06.2019 um 19:23 Uhr
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Dilara Bayrak (21) ist Schweizerin mit türkischen Wurzeln – und bekennende Muslimin. Dafür wurden sie und andere Frauen am Frauenstreik in Genf angepöbelt.
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Marsel Szopinski

In Genf ist der Frauenstreik am Freitag bunt: Menschen aller Hautfarben und Geschlechter setzten sich für die Gleichstellung ein. Auch eine grössere Gruppe muslimischer Frauen läuft mit, schreit lauthals Parolen wie «Kopftuch oder nicht – meine Wahl!» oder «Befreit uns nicht, wir tun das schon selbst!» Sie haben sich unter anderem über den Instagram-Account «Les Foulards Violets» (dt. «Die Lila Kopftücher») organisiert.

Dafür ernten sie jedoch Kopfschütteln von anderen Demonstrantinnen. «Für einige Mitstreikende ist es offenbar unverständlich, dass Muslimas emanzipiert auftreten können», sagt Dilara Bayrak (21) zu BLICK. Bayrak ist Schweizerin mit türkischen Wurzeln, trägt kein Kopftuch, bekennt sich jedoch offen zu ihrer Religion. «Muslimische Frauen gehören ebenso zum Frauenstreik dazu wie alle anderen auch.»

«Schämt ihr euch nicht?»

Bei bösen Blicken hörts aber nicht auf. Eine Feministin macht ebenfalls einen abschätzigen Kommentar: «Schämt ihr euch eigentlich nicht, am Frauenstreik teilzunehmen?», fragt sie. Bayrak ist schockiert, noch nie wurde sie wegen ihres Glauben angegangen: «Ich bin entsetzt, dass es an einer Demonstration passiert, die eigentlich Toleranz propagiert», so die Jurastudentin. 

Die anderen Muslimas scheinen die Situation jedoch zu ignorieren. Bayrak ist verdutzt, sie fragt ihre Kolleginnen, ob sie nicht auch schockiert sind. Doch ihre Antwort ernüchtert: «Wir erleben sowas tagtäglich.»

Bayrak will weiterkämpfen

Dennoch gibt es auch Frauen, die die Muslimas am Frauenstreik unterstützen – und mit ihnen spontan mitlaufen. «Sie wollten sich mit uns solidarisieren», erzählt die 21-Jährige. «Ich fühle mich extrem ermächtigt, weil ich weiss, dass die Menschen auf meine Anliegen hören werden.» 

Trotzdem bleibt Bayrak nach dem Umzug ein bitterer Beigeschmack. Die Studentin wünscht sich mehr Toleranz und Anerkennung in der Schweiz – auch von anderen Frauen. Sie ist sich sicher: «Wir werden weiter kämpfen.»

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