«Mir fehlen die Worte»
3:35
Kita-Chef im Interview:«Mir fehlen die Worte»

Buben in St. Galler Kita missbraucht
René W. (33) soll fünf Jahre in den Knast

Der Kita-Mitarbeiter René W. hat sich mutmasslich an mehreren Jungen vergangen. Die Videos verbreitete er im Darknet. Jetzt erhebt die St. Galler Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 33-Jährigen.
Publiziert: 12.09.2019 um 11:38 Uhr
|
Aktualisiert: 26.04.2021 um 09:23 Uhr
1/4
Seit Juli 2018 in U-Haft: Gegen René W. wird wegen Missbrauch und Kinderpornografie ermittelt.

Die Kinder waren sein Leben – und zwar im schlimmsten Sinn. René W.* (33) missbrauchte als Kita-Betreuer mehrere seiner Schützlinge in drei St. Galler Kitas. Und zu Hause hortete der Sonderling Tausende Kinderpornodateien. Im Juli 2018 wurde der Kita-Betreuer verhaftet. (BLICK berichtete)

Jetzt erhebt die St. Galler Staatsanwaltschaft Anklage gegen den 33-Jährigen. Sie fordert fünf Jahre und acht Monate Knast plus stationärer therapeutischen Massnahme zur Behandlung der psychischen Störung des Beschuldigten. W. soll sich an mehreren Buben, alle unter sechs Jahren alt, vergriffen haben. Mehrere Kinder während seiner Arbeit als Kita-Betreuer und einen Knaben im privaten Rahmen, wie die Staatsanwaltschaft schreibt. Dabei soll er Videos  gemacht haben. Und die Aufnahmen zum Teil ins Darknet gestellt haben.

Die Geschäftsleitung der Fiorino AG, der ehemalige Arbeitgeber von W., zeigte sich nach seiner Verhaftung bestürzt. «Wir sind zutiefst erschüttert», sagte Verwaltungsratspräsident Jacques Hefti damals. Hefti weiter: «Wir mussten uns zuerst um die Eltern, um die Kinder und um die Mitarbeitenden kümmern.». Mehr als einmal kämpfte er mit den Tränen.

Männer in Kita-Berufen nicht als Pädophile abstempeln

Unfassbar: Ausgerechnet René W. ging vor einigen Jahren selbst an die Öffentlichkeit. Man dürfe Männer in Kita-Berufen nicht als Pädophile abstempeln, lautete seine Forderung.

«Eine Mutter sagte zur Gruppenleiterin, sie möchte nicht, dass ich das Kind wickle – man wisse ja nie», klagte René W. damals gegenüber BLICK. Immer unter Generalverdacht zu stehen, daran habe er sich erst einmal gewöhnen müssen.

Das sagt Rene W. 2014 über Pädophile in seinem Job
3:09
«Männer haben es schwer»:Das sagt Rene W. 2014 über Pädophile in seinem Job

In Lutzenberg AR, wo René W. als Scheidungskind aufgewachsen ist, wird dieser als schräger Vogel beschrieben, der unter ADHS gelitten habe. Wegen seiner Hyperaktivität habe er schulische Probleme gehabt. Sein inzwischen verstorbener Vater habe ihn nie akzeptiert. «Weil er zwei linke Hände hat und seinen Betrieb nicht übernehmen konnte», wie eine Bekannte der Familie weiss.

Die Mutter eines anderen Buben im Dorf will einst den jungen René W. dabei erwischt haben, als dieser einem Knaben sein Geschlechtsteil zeigen wollte. Sie spricht von einem «Zwischenfall», aber keinem Missbrauch.

* Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?