SBB-Chef Andreas Meyer ist den Tränen nahe
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Nach Tod von Zugbegleiter:SBB-Chef Andreas Meyer ist den Tränen nahe

Nach tödlichem Zug-Unfall von Baden AG – langjähriger SBB-Techniker packt aus
«Der Klemmschutz funktioniert seit Jahren nicht!»

Nach dem Drama von Baden AG, bei dem der Zugbegleiter Bruno R. (†54) qualvoll zu Tode geschleift wurde, meldet sich ein langjähriger SBB-Mitarbeiter zu Wort. Er klagt an: «Das war ein Unfall mit Ansage!»
Publiziert: 08.08.2019 um 21:40 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2019 um 11:17 Uhr
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Zugbegleiter Bruno R. (†54) wurde von der Tür eingeklemmt und mitgeschleift.
Foto: zvg
Johannes Hillig

Der Horror-Unfall von Bruno R. (†54) hätte nie passieren dürfen! Eigentlich öffnet sich eine Zugtür, sobald ein Widerstand erkannt wird. Dafür gibt es ein Extra-Einklemmschutzsystem. Doch im Fall des Zugchefs aus Winterthur ZH wurde der Lebensretter zur Todesfalle. Der Zugbegleiter kam am Sonntag zwischen die Türflügel, wurde eingequetscht und danach kilometerweit mitgeschleift.

Nicht immer sind Spezialisten am Werk

Wie es zur tödlichen Panne kam, wird nun untersucht. Doch für Peter T.* ist jetzt schon klar: «Es ist ein Wunder, dass nicht mehr solche Unfälle passieren. Der Klemmschutz funktioniert seit Jahren nicht!»

Sechs Jahre lang arbeitete der 26-Jährige als Instandhaltungstechniker bei den SBB. Kontrollierte und reparierte auch Türen des Wagentyps EW IV. Der Zugtyp, der Bruno R. das Leben kostete. Peter T. verrät: «In den Jahren gab es immer wieder Zwischenfälle mit schliessenden Türen.»

Der Grund: Nicht immer sind Spezialisten am Werk. «Das Problem ist, dass bei den SBB jeder alles macht», klagt T. an. Und genau das sei gerade bei den Türen fatal.

Wichtiger Sensor falsch eingestellt

Damit der Einklemmschutz auch funktioniert, muss ein bestimmter Sensor korrekt eingestellt sein. «Der befindet sich oberhalb der Türe und misst den Abstand zwischen Türblatt und Türrahmen. Ist der Abstand kleiner als 10 Millimeter, schliesst die Türe. Ist der Abstand grösser, muss sich die Türe öffnen.» 

Das Problem: Dieser Sensor ist nicht immer richtig eingestellt. «Ich habe in meiner Zeit bei den SBB immer wieder festgestellt, dass die Abstandsangaben variierten. Manchmal waren es nur kleine Abweichungen, einige Male aber auch gravierende. Und dann wird es gefährlich.»

SBB-Mitarbeiter beschweren sich seit Jahren

Ist der Sensor nicht korrekt eingestellt, schliesst die Türe. Egal, was sich dazwischen befindet. Immer wieder haben sich Zugbegleiter über Probleme beschwert. T.: «Man weiss das seit Jahren. Doch geändert hat sich offenbar nichts.»

Das sehen auch andere SBB-Mitarbeiter so. Auf Facebook schildern einige ihre Erlebnisse mit schliessenden Zugtüren. Ihre Beschreibungen sind erschreckend.

«Leider passiert es beim dem Einsatzwagen IV, dass die Türe schliesst und dich trifft. Es schmerzt sehr, wenn du dann am Rücken getroffen wirst», schreibt ein Zugchef. Er ist nicht allein. Eine Reisebegleiterin kommentiert: «Das ist mir auch schon öfters passiert.» Andere wurde dagegen am Knie verletzt.

Die SBB-Mitarbeiter fühlen sich im Stich gelassen mit dem Zugtür-Problem. «Passiert, gemeldet, wieder passiert», klagt ein Angestellter an. Und viele Kollegen pflichten ihm bei.

SBB wehren sich

Diese Vorwürfe weisen die SBB zurück. «Die Zugtüren werden regelmässig kontrolliert. Ebenso die Sensoren des Einklemmschutzes. Dass es hier Unregelmässigkeiten geben soll, können wir nicht bestätigen», heisst es auf Anfrage von BLICK.

Dass ein technischer Defekt für den tragischen Tod von R. verantwortlich ist, glaubt T. nicht. «Liegt ein technischer Defekt an einer einzelnen Türe vor, gibt es in der Regel eine Störungsmeldung. Eine Lampe leuchtet auf. Eine im Waggon, eine andere beim Lokführer. Da im Fall Baden der Lokführer losfuhr, gehe ich davon aus, dass es keine solche Störungsmeldung gab.»

* Name geändert

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