Blumen und Kerzen liegen an der Luzernerstrasse im Zentrum von Moosleerau AG. Sie erinnern an Marvin D.* (†10), der hier am Donnerstag sein viel zu junges Leben verlor. Der Schüler wurde von einem Lastwagen überrollt.
Der tragische Unfall passiert auf dem Nachhauseweg. Es ist kurz nach 12 Uhr. Der Bub kommt gerade aus der Schule, steigt auf sein Velo und fährt gemeinsam mit einem Freund die viel befahrene Hauptstrasse entlang. Alles wie immer. Nur noch wenige Hundert Meter fehlen, dann wäre Marvin zu Hause gewesen.
Doch dann passiert es: Auf der Höhe des Restaurants Sonne prallen die Schüler mit ihren Velos zusammen. Marvin D. kann sein Gleichgewicht nicht mehr halten, stürzt und wird von einem Lastwagen erfasst, der hinter den beiden Kindern fährt. Das tonnenschwere Fahrzeug überrollt ihn. Unfassbar: Während Marvin schwer verletzt am Boden liegen bleibt, braust der Chauffeur einfach davon. Erst zwei Stunden später kann die Kantonspolizei Aargau den Flüchtigen stoppen. Da ist der Schüler bereits tot. Die Rettungskräfte können für den Kleinen nichts mehr tun. Er stirbt noch vor Ort.
Mitschüler mussten alles mitansehen
Wie genau es zu dem tragischen Unfall kam und wieso der Chauffeur das Weite suchte, statt zu helfen, wird nun ermittelt.
Die kleine Gemeinde steht unter Schock. Viele Schüler waren gerade auf dem Weg nach Hause, als das Unglück passierte. Sie mussten alles mitansehen. So auch die Tochter von Monika L.*. Sie kann nicht glauben, dass ihr Sitznachbar in der 4. Klasse nicht mehr da ist. «Es ist so unfassbar traurig. Gestern waren sie noch gemeinsam in der Badi, und heute musste sie mitansehen, wie Marvin eine halbe Stunde vergeblich reanimiert wurde», sagt die aufgelöste Mutter zu BLICK. Szenen, die ihre Tochter so schnell nicht vergessen könne.
Dass der Lastwagenchauffeur einfach davonfuhr, kann sie nicht verstehen. Fassungslos fragt sie: «Wieso hat er nicht sofort angehalten? Er muss doch gemerkt haben, dass er einen Buben überfahren hat.»
Schule reagierte sofort mit Care-Team
Weil so viele Schüler die dramatischen Szenen mitbekommen, reagiert die Schule in der Gemeinde umgehend. «Als wir von dem Vorfall erfahren haben, wurde sofort ein Care-Team aufgeboten», erklärt die Präsidentin der Kreisschulpflege Leerau, Christa Hochuli. Ausserdem hätten sie die Eltern der Kinder mit einem Schreiben über den Unfall informiert.
Monika L. begrüsst das Vorgehen der Schule. «Das Care-Team hat sich gut um meine Tochter gekümmert. Aber es ist natürlich schwer, so etwas zu verarbeiten», sagt sie. «Ich möchte mir gar nicht vorstellen, was die Eltern von Marvin jetzt durchmachen müssen. Es ist so schrecklich, ein Kind zu verlieren.»
Über den schmerzlichen Verlust will Familie D. nicht sprechen. Aber sie sind nicht allein. Freunde und Verwandte stehen den Angehörigen in diesen schlimmen Stunden bei.
* Namen geändert