Gina Hauenstein starb bereits vor mehreren Jahren
Spaziergänger fand Knochen von Marcos Mutter am Rhein

Seine Mutter ist tot. Das ist die traurige Gewissheit nach Marco Hauensteins grosser Suche. Die Kantonspolizei Aargau wusste dies seit Jahren. Doch sie versäumte es, die Angehörigen zu informieren.
Publiziert: 05.02.2017 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 07.10.2018 um 13:45 Uhr
Traurige Gewissheit: Die Mutter von Marco Hauenstein (19) ist tot.
Foto: Joseph Khakshouri
Shamiran Stefanos

Marco Hauensteins beherzter Facebook-Aufruf brachte vor einem Monat die grosse Suche nach seiner leiblichen Mutter Gina Hauenstein ins Rollen (BLICK berichtete).

Nun die traurige Gewissheit: Gina Hauenstein ist bereits seit Jahren tot. Aber es gibt auch viele offene Fragen. Nachdem die damals 30-Jährige im Jahr 2000 als vermisst gemeldet worden war, wurde 2013 in der Nähe von Waldshut (D) ein menschlicher Oberschenkelknochen gefunden.

Knochen am Rheinufer gefunden

Paul Wissler, Sprecher der Polizei Waldshut, bestätigt BLICK den Fund: «Ein Spaziergänger lief mit seinem Hund in Dogern dem Rheinufer entlang, gleich unterhalb des Kraftwerks. Er stiess dabei zufällig auf einen menschlichen Knochen und kontaktierte die Polizei.»

Andere Körperteile habe man nicht finden können. «Vermutlich wurde der Knochen angeschwemmt, alles andere ist Spekulation», so Wissler. Man habe den Oberschenkelknochen lediglich einer Frau mittleren Alters zuordnen können, die bereits vor einiger Zeit verstorben sei.

Die Kantonspolizei Aargau wusste es seit 2015

Die DNA, die die Kriminalpolizei Waldshut aus dem Fund ermitteln konnte, ergab in Deutschland keine Verbindung zu Vermissten. «Deshalb haben wir die Schweizer Polizei kontaktiert», sagt der Sprecher. Die Kantonspolizei Aargau konnte aufgrund ihrer Daten die vorhandene DNA der vermissten Schweizerin zuordnen.

Die Information über den Knochenfund und die vermisste Gina Hauenstein lag der Kantonspolizei Aargau bereits 2015 vor, wurde aber nicht an die Angehörigen weitergeleitet. Auch nicht, als der 19-jährige Sohn Marco Anfang dieses Jahres eine grosse Aktion auf Facebook startete. Der Aufruf wurde 7000-mal geteilt und liess die Medien aufhorchen.

«Wir wissen nicht, was mit ihr ist»

Im Zuge der Berichterstattungen über die Suche wurde auch die Kantonspolizei Aargau befragt. Laut «Aargauer Zeitung» vom 11. Januar 2017 sagte ein Sprecher: «Wir wissen nicht, was mit ihr ist.» Ein peinliches Versäumnis?

Auf der verzweifelten Suche nach seiner leiblichen Familie sei der Aufruf auf der Social-Media-Plattform der letzte Schritt gewesen, so Pflegekind Marco zu BLICK: «Ich hatte alle möglichen Behörden bereits kontaktiert, und sie konnten mir nicht weiterhelfen.»

In der Mitteilung gesteht die Polizei die Panne ein: «Die Kantonspolizei Aargau bedauert, dass die Weitergabe der Information, die Anfang 2015 vorlag, nicht korrekt und adressatengerecht erfolgte.»

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