Die Ex-Prostituierte und IV-Rentnerin Brigitte Obrist (55) hatte am Dienstag eine unschöne Nachricht im Briefkasten. Ein anonymer Urheber schreibt: «Hallo Schlampe! Schämst du dich nicht abzukassieren?» Unterzeichnet ist der Drohbrief mit zwei Hakenkreuzen, statt einer Grussformel steht da: «Sieg Heil».
Wegen sogenannter Cluster-Kopfweh-Attacken ist Obrist seit 17 Jahren arbeitsunfähig und bezieht eine IV-Rente. Trotz der anscheinend unerträglichen Schmerzen ist die Aargauerin täglich auf Twitter und Facebook unterwegs – und setzt sich als Aktivistin für die Rechte von Prostituierten ein.
Wegen ihrer Online-Aktivität hat ihr die Sozialversicherung Aargauletzte Woche auch die IV-Rente halbiert (BLICK berichtete). Das ist dem Briefschreiber offenbar nicht genug. «Kriegst Kohle ohne Ende für nichts tun. Bald kommen wir zu dir und nehmen uns das zurück», droht er. «Wart mal ab. Zeit ist rum! Das Spiel ist aus!»
Polizei eingeschaltet
Obrist ist schockiert: «Als Aktivistin bin ich Hasskommentare gewöhnt – aber so etwas habe ich noch nie erlebt», sagt sie zu BLICK. Den Brief habe sie am Dienstagmorgen in ihrem Briefkasten in Auenstein AG gefunden, ein Absender oder eine Unterschrift ist nicht zu finden.
Das lässt die 55-Jährige nicht auf sich sitzen: «Ich werde definitiv Anzeige gegen Unbekannt erstatten. Die Polizei muss über die Drohung Bescheid wissen», so Obrist. Die IV-Rentnerin wird nun alle nötigen Vorsichtsmassnahmen vornehmen. «Meine Bekannten unterstützen und schützen mich. Aber ich lasse mich nicht so leicht einschüchtern!»
Doch von wem stammt der Schmähbrief? Obrist vermutet jemanden aus dem rechten Flügel: «Die sind ja immer gegen Ausländer und Sozialhilfeempfänger», sagt sie.