Alarm im Zoo Zürich: Eine Tierpflegerin wollte am Montagabend das Gehege eines seltenes Philippinen-Krokodils putzen. Und wurde aus dem Nichts vom Reptil attackiert! Das Krokodil biss der Pflegerin in die Hand und liess mehrere Minuten nicht mehr von ihr ab. Das Tier musste erschossen werden.
Im Zoo Zürich ist man froh, dass es der betroffenen Pflegerin nach einer Not-OP den Umständen entsprechend gut geht und die Hand gerettet werden konnte. Gerne hätte man das Tier erhalten, sagt Zoodirektor Alex Rübel zu BLICK. «Das Wohl unserer Mitarbeiterin geht aber vor», sagt er.
«Das Tier zu erschiessen, war die einzige Möglichkeit ihre Hand aus dem Maul des Krokodils zu befreien», sagt Rübel. Beim aussergewöhnlichen Einsatz kam ein ausgebildeter Schütze zum Einsatz.
BLICK erklärt den Notfallplan bei Tierattacken im Zoo Zürich.
«Schütze entscheidet, ob Abschuss nötig ist»
«Der Alarm wird vom Diensthabenden über einen vorgeplanten Ringruf ausgelöst», sagt Rübel. Das werde regelmässig geübt. Dabei werden beispielsweise Vorgesetzte, Kameraden und der Tierarzt informiert – im Anschluss auch die Polizei. «Wenn Menschen in Gefahr sind, entscheidet der Diensthabende auch, ob das Tier getötet werden darf», sagt Rübel.
Im Zoo Zürich arbeiten rund sechs bis sieben Personen, die dafür in Absprache mit der Polizei ausgebildet wurden. Den Schützen stehen verschiedene, den Tierarten angepasste, Waffen zur Verfügung. Jeder von ihnen kann jede Waffe bedienen. So wird sichergestellt, dass die Tiere professionell getötet werden und nicht leider müssen. «Letztendlich entscheidet der Schütze, ob ein Abschuss nötig ist», sagt er.
Verletzungen wären sonst schlimmer gewesen
Rübel erklärt auch, warum der Todesschuss unvermeidbar war: «Ein längeres Zuwarten hätte die Verletzungen der Tierpflegerin deutlich verschlimmern können», sagt er. Deshalb wurde auch kein Narkosemittel eingesetzt. Bis dieses wirke, gehe es eine Weile. «Bei Kaltblütern wie Krokodilen geht es länger als bei Warmblütern», sagt er. Wenn das Tier aufgeregt sei, werde die Wirkung noch mal verzögert.
Laut Rübel hatte man zuerst noch versucht, das Tier von der Pflegerin wegzulocken. Dafür wurde ein Stock mit einem farbigen Tennisball verwendet. «Damit zeigen wir den Tieren jeweils, wo das Futter ist», sagt Rübel. Diese Methode zeigte jedoch keine Wirkung, weshalb nur noch der Todesschuss infrage kam.
Zwar können Tierbisse laut Rübel schon mal vorkommen. «Meistens passiert so etwas aber nur bei kleineren, ungefährlichen Tieren» , sagt er. Einen solchen schweren Unfall habe es bisher glücklicherweise noch nie gegeben.