Sie war mal wieder eine der Ersten, die mit Schimpf und Schande zur Stelle war. Kurz nach der Ankündigung, dass US-Präsident Donald Trump (71) ans WEF nach Davos komme, kündigte Juso-Chefin Tamara Funiciello (27) auf allen Kanälen Protest an: «Wir werden nicht still zuschauen, wie ein sexistischer, rassistischer, oranger Trottel einfach irgendwie bei uns hier ‹rumtrumpelt›.»
Jetzt schlägt die junge SVP zurück und liest Funiciello via Medienmitteilung «die Leviten». Die Berner JSVP-Co-Präsidenten Nils Fiechter (21) und Adrian Spahr (23) schreiben, sie hätten sich folgende Äusserungen «überlegt»: «Wir werden nicht mehr länger zuschauen, wie eine fette, arrogante, kleinwüchsige, blöde Kuh irgendwo in unserem schönen Land Grundwerte wie unsere Neutralität zu verletzen versucht.»
Rassistische Juso-Chefin?
Die JSVP würde so etwas allerdings nie sagen, fügen die beiden vielsagend an. «Wir haben Anstand und respektieren – im Gegensatz zu Tamara Funiciello – unsere demokratischen Institutionen», schreiben sie weiter. Funiciello hingegen würde mit ihren Aussagen eine Person aufgrund ihrer Hautfarbe beleidigen. Die Juso-Chefin will sich nicht zur JSVP äussern. «Ich mache Politik», sagt sie einzig.
Die Jungparteien am linken und rechten Rand – sie kennen nur einen politischen Stil: die Provokation. So verbrannte Funiciello mit politisch Gleichgesinnten schon ihren BH, was selbst bei Feministinnen für Häme und Spott sorgte. Und JSVP-Präsident Fiechter posierte 2016 mit Burka und Sprengstoffgürtel auf dem Bundesplatz, was zu einer Anzeige führte.
Einflussreiche Juso, JSVP mit wenig Schlagkraft
Während also beide Seiten auf effekthascherische Aktionen setzen, hat die JSVP im Gegensatz zur Juso so gut wie keinen Einfluss auf die Mutterpartei. Dies, weil es höchst selten divergierende Standpunkte gibt.
Ganz anders bei der Juso: Funiciello und Co. politisieren ganz am linken Rand der SP – und brachten gemässigte SP-Vertreter schon öfter in Wallung. So überzeugte die Juso 2016 die Delegierten mit einer Forderung, Privateigentum abzuschaffen. Erst nach beherztem Eingreifen von Parteichef Christian Levrat (47) wurde der Entscheid nochmals umgestossen.
Auch, dass das SP-Parteiprogramm «die Überwindung des Kapitalismus» verlangt, ist ein «Verdienst» der Jungsozis, die gerne parteiinternen Streit anzetteln. So erstatteten sie schon Anzeige gegen den Zürcher SP-Regierungsrat Mario Fehr (59) wegen eines Kaufs einer umstrittenen Überwachungssoftware.
Die stärkste Waffe der Juso sind allerdings ihre Volksinitiativen. So dominierten sie etwa mit «1:12» über Monate die politische Debatte und erzielten an der Urne mehr als einen Achtungserfolg.