Wieder versucht ein Spital, sich über Social Media Gehör zu verschaffen. Die Lage im Kantonsspital Freiburg ist sehr ernst. In einem Weckruf über Twitter appelliert der leitende Arzt Nicolas Blondel an die Bevölkerung.
Was er sagt, ist alarmierend: «Jede Viertelstunde fährt ein Krankenwagen ins Spital». Momentan würden 185 Patienten mit Covid-19 im Kantonsspital liegen. «Und wenn es so weitergeht, werden wir wahrscheinlich am Dienstag, Mittwoch oder Donnerstag keinen Platz mehr haben», sagt Blondel am Montag im Video. Der Kanton Freiburg stehe «am Rande einer gesundheitlichen Katastrophe».
«Wir haben Patienten, die viel jünger sind»
Und es betreffe nicht nur ältere Menschen: «Wir haben Patienten, die viel jünger sind, einige von ihnen sind sogar unter 40», sagt Blondel. Wenn die Lage nicht bessert, würden selbst junge Patienten nicht ausreichend behandelt werden können.
Mitte Oktober verbreitete das Spital Schwyz einen ähnlichen Hilferuf. Die Direktorin Franziska Föllmi wählte klare Worte: «Wir können das als Spital nicht mehr stemmen, wenn die Fallzahlen weiter steigen.» Der Hilferuf erhielt viel Aufmerksamkeit.
Die Fallzahlen sind inzwischen aber weiter gestiegen. Nicolas Bondel vermutet, in Freiburg seien Volksfeste der Grund dafür: «Die Patienten sind hauptsächlich Freiburger, die das Benichon («Chilbi») oder das Recrotzon feierten», sagt Bondel zu «La Liberté». An den traditionellen Festen treffen sich mehrere Familien und essen zusammen.
Der Lockdown in Freiburg könnte kommen
Darum appelliert Nicolas Bondel an die Bevölkerung: «Keine Familien- oder Privatfeiern in den kommenden Wochen.» Auch Maskentragpflicht und Hygieneregeln seien strikt einzuhalten.
Der Staatsrat von Freiburg hat den Ausnahmezustand ausgerufen und will bis am Mittwoch neue Massnahmen zur Eindämmung des Coronavirus ankündigen. Der Kanton Freiburg ist mitunter am stärksten von der Pandemie betroffen. (SDA/hac)