Gefängnisausbrecher Hassan Kiko (28) stand heute wegen der Vergewaltigung und sexueller Nötigung einer 15-Jährigen vor dem Zürcher Obergericht. Das Urteil: Schuldig.
Bereits vor einem Jahr wurde Kiko zu einer Freiheitsstrafe von vier Jahren verurteilt. Auch heute entschied das Gericht gleich wie die Vorinstanz, dass Kiko vier Jahre hinter Gitter soll (BLICK berichtete).Zusätzlich muss der gelernte Coiffeur eine Genugtuung von 15000 Franken bezahlen.
Nach fünf Minuten habe sie Sex gewollt
Laut Anklage hat Kiko sein minderjähriges Opfer im November 2014 aus einer Shisha-Bar in Schlieren ZH in das Auto eines Kollegen gelockt – und sie dort vergewaltigt.
Der gelernte Coiffeur gab vor Gericht jedoch seine eigene Version der Geschichte zum Besten: Die junge Frau habe sich als 19-Jährige ausgegeben und fünf Minuten nach dem Kennenlernen bereits Sex gewollt. Also habe er die Autoschlüssel beim Kollegen geholt und sei mit der jungen Frau zum Wagen gegangen, wo es mehrmals zu Sex kam. Er sei erschöpft gewesen von der Arbeit – sie habe mehr Lust gehabt als er.
Kiko und Magdici wollen heiraten
Der Syrer ist einschlägig vorbestraft. Er wurde bereits zwei Mal wegen eines Sexualdelikts verurteilt, einmal im Thurgau zu dreieinhalb Jahren. Aufgrund der Verurteilung im Dezember 2015 sass Kiko bereits im Bezirksgefängnis Dietikon ZH – aus dem er Anfang Februar mit Angela Magdici flüchtete. Die zwei wurden Ende März wieder geschnappt.
Auch seine Freundin und ehemalige Aufseherin erschien vor Gericht – als einzige Zuschauerin. Die zwei zeigten ihre Verliebtheit trotz Vergewaltigungs-Prozess ganz offen: Der verurteilte Sexualtäter schickte seinem Herzblatt eine Kusshand zu und das Paar tauschte verliebte Blicke aus. «Wir wollen heiraten», sagte Hassan Kiko, vom Richter nach seinen Zukunftsplänen gefragt.
Sein Mandant sei früher «sexuell etwas wahllos» vorgegangen, sagte Kikos Anwalt Valentin Landmann während des Plädoyers. Jetzt habe er aber unter etwas ungewöhnlichen Umständen die Liebe seines Lebens gefunden.
Zum «Trost» für die Verurteilung, erlaubte der Richter dem Paar, sich zu verabschieden. Minutenlang standen Hassan und Angela küssend und weinend, eng umschlungen im Saal. Dann gings für Kiko wieder zurück in den Knast.