Zehn Tage lang war Reto Robbi ausser Gefecht. «Wie aus der Pistole geschossen bekam ich 40 Grad Fieber und meine Atmung war, als wäre ich mit Vollgas in den sechsten Stock eines Hauses gerannt», sagt der 56-Jährige aus Silvaplana GR. Diagnose: Covid-19.
Es ist Anfang März, als Robbis Ärztin ihn mit einem Abstrich positiv auf das Coronavirus testet. Während sich der Erreger in Norditalien ausbreitet, reisen Tausende Touristen und Gastarbeiter ins Oberengadin. Robbi ist leidenschaftlicher Berg- und Langläufer. Quicklebendig. «Wahrscheinlich habe ich mich auf einer meiner Touren angesteckt», sagt er zu BLICK.
Acht Kilo und Muskelmasse verloren
Auf einen Schlag ist Robbi also an sein Bett gebunden. «Das Virus hat mich ausgesogen», sagt er. «Sogar zwanzig Meter zu laufen, war viel.» Er fühlt sich kraftlos, niedergeschlagen. «Ich habe in der Zeit etwa acht Kilo abgenommen – und Muskelmasse verloren», so Robbi.
Verwandte und Freunde kaufen für ihn ein, während Robbi in Selbstquarantäne bleibt. Zwölf Tage später folgt die zweite Bestätigung: Der Oberengadiner hat bereits Antikörper gebildet, zeigt ein Laborbericht. «Ob ich nun wirklich immun bin, ist unklar», sagt er. Deshalb halte er sich weiterhin an die Empfehlungen des Bundesamts für Gesundheit. «Ein zweites Mal will ich das nicht erleben.»
Der Husten bleibt wochenlang
Auch Wochen später ist der Kaffeeunternehmer deutlich angeschlagen. «Meine sportliche Leistung ist deutlich gesunken», sagt Robbi. Der Husten ist geblieben. Psychisch habe er die Krankheit aber gut überstanden. «Trotzdem hatte ich Angst, dass es schlimmer wird – und ich auf die Intensivstation muss.»
Der Bekanntenkreis des Bündners bleibt ebenfalls nicht vom Virus verschont. «Drei von ihnen sind daran gestorben – alle waren um die 70 Jahre alt», sagt Robbi. Bilder von Menschenscharen wie auf dem Grossen Mythen machen ihm darum Sorgen: «Die Menschen sind sich der Gefahr offenbar nicht mehr bewusst», findet er. «Ich verstehe sie auch. Ich habe es zu Beginn auch auf die leichte Schulter genommen.»
Eine weitere Freundin von Robbi ist auch schwer am Coronavirus erkrankt. «Sie ist um die 40 – und liegt trotzdem mit dem Schlauch im Hals auf der Intensivstation», sagt er und warnt: «Seid vorsichtig. Das Virus ist noch nicht weg.»
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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