Wanderer geniessen das sonnige Auffahrtswochenende. Auf dem Mythen bei Schwyz SZ kommt es zum Grossandrang. Ein Leser beschreibt die Szenen als «Ameisenhaufen.» Die Wege zum 1898 Meter hohen Gipfel sind voll.
Davon profitiert das lokale Gewerbe. Gerade nach dem Lockdown kommt der Sonnenschein gelegen. «Die vielen Besucher sind gut für uns», sagt Ursina Bischoff vom Gipfelrestaurant zu BLICK. «Die Leute kamen gut verteilt.» Eine lange Schlange vor der Hütte habe es nicht gegeben. Ob nun nochmal so viele Leute kommen, kann sie nicht sagen.
Ein BLICK-Leserreporter erzählt: «Der Parkplatz in Brunni war völlig überfüllt.» Er sei trotzdem hochgestiegen. «Der Berg sieht aus wie ein Ameisenhaufen – so viele Menschen waren unterwegs!»
Keinen Platz zum Sitzen
Oben angekommen habe er keinen Platz gefunden, um sich hinzusetzen. Aufnahmen vom Gipfel zeigen, wie Dutzende Ausflügler dort verschnaufen, Pause machen, essen. Von Mindestabstand keine Spur.
Der Leserreporter macht nach wenigen Minuten kehrt und steigt den Mythen wieder hinunter. «Das wollte ich mir nicht antun», sagt er. Ähnliche Szenen spielen sich im Berner Oberland ab. Gleich scharenweise steigen Wanderer zum Oeschinensee hinauf.
Der Anblick auf dem Weg hoch zum beliebten Ausflugsziel gleicht einer Völkerwanderung. Dicht an dicht mühen sich die Wanderer die Steigung hoch.
Ein BLICK-Leser war mittendrin in der Menschenmenge. Er sagt: «Es ist Wahnsinn, so viele Leute sind sonst nie unterwegs.» Die Leute würden nach Wochen im Zeichen der Corona-Massnahmen nun offensichtlich die Berge wieder für sich entdecken.
Absperrung missachtet
Immerhin: Die Laune lässt sich trotz des Massenaufmarschs anscheinend niemand verderben. «Man sieht nur zufriedene Gesichter. Es trägt aber auch niemand eine Maske», sagt der Leser.
Oben beim See angekommen, ist es dann auch mit dem Wanderer-Stau vorbei. Bei einem erfrischenden Bier stellt der BLICK-Leser fest: «Nach dem Aufstieg verteilen sich die Leute. Die vorgeschriebenen Abstände werden alle eingehalten.»
Am Hallwilersee im Mittelland missachten die Ausflügler die Absperrungen. Hinter dem rot-weissen Band grillieren am Nachmittag mehrere Gruppen, wie eine Aufnahme vor Ort zeigt.
Wiesen in Städten geräumt
In den Städten sieht es ähnlich aus. Die Rentenwiese am Zürichsee ist mit Sünnelern übersät. Ein BLICK-Leser erzählt: «Ich war schockiert, als ich sah, wie überfüllt die Wiese ist.» Er selbst sei nur vorbeigelaufen. «Ich arbeite in der Chirurgie und erlebe jeden Tag, wie wichtig die Massnahmen sind. Solche Szenen sind problematisch», sagt er.
So sieht das auch die Stadtpolizei Zürich. Am Nachmittag räumt sie die Wiese beim GZ Wipkingen. Mit einem Megafon wiesen die Beamten die Menschen weg.
Die Luzerner Polizei musste bereits am Mittwochabend und in der Nacht auf Donnerstag mehrere Parks in der Stadt schliessen. Die Lidowiese, das Apothekergärtli und der Inselipark sind gesperrt, nachdem sich dort bis zu 100 Menschen aufhielten, ohne Abstand zu halten. Rund 30 Corona-Ignoranten kassierten Ordnungsbussen.
Diese Ausflugsziele wurden gesperrt
Geöffnet hatte wiederum das Strandbad Ufschötti am Vierwaldstädtersee. Der Sandstrand und die Wiese dahinter waren am Donnerstag überfüllt. Ein BLICK-Leser ärgert sich: «Die Polizei unternimmt nichts!»
Wegen Massenansturms wurden am Donnerstag auch mehrere Deutschschweizer Ausflugsziele geschlossen. Im Kanton Glarus musste die Polizei die Zufahrt zum Klöntalersee dichtmachen, weil schon am Mittag alle Parkplätze in der Ausflugsregion besetzt waren. Auch vom Urner Boden zwischen Uri und Glarus wurde übermässig viel Sportverkehr gemeldet.
Vor Aufstieg zum Alpstein in der Ostschweiz hat die Feuerwehr einen Anhalteposten eingerichtet und schickt Ausflügler wieder nach Hause.
BAG appelliert an Eigenverantwortung
Beim Bundesamt für Gesundheit (BAG) wird der Ausflügler-Andrang nicht gern gesehen. «Grosse Menschenansammlungen sind riskant», so eine Sprecherin. Solange nicht klar sei, ob die beschlossenen Lockerungen nicht zu einem erneuten Anstieg der Fallzahlen führen, seien Distanz- und Hygieneregeln weiterhin zentral. Und das Versammlungsverbot von mehr als fünf Personen gelte weiterhin.
Aber: Aktiv werden wird das BAG selbst nicht. «Der Vollzug liegt bei den Kantonen.» Diese würden das Terrain kennen und könnten «im Blick auf die Hotspots» vorbeugende Massnahmen ergreifen. «Wir appellieren an die Eigenverantwortung der Bevölkerung, sich weiterhin an die Empfehlungen zu halten», so das BAG weiter.
Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.
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