Killer Robert Schmid (57) muss 16 Jahre in den Knast!
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Jetzt spricht der Angeklagte:«960 Tage in U-Haft ist extrem hart»

Der mutmassliche Killer Robert Schmid (57) von Frutigen BE spricht exklusiv im BLICK
«Diese Haft ist Psycho-Folter!»

Die Staatsanwaltschaft wirft ihm vor, seine Partnerin Daniela S. (†41) getötet und ihr Haus abgefackelt zu haben. Doch: Robert Schmid (57) sieht sich als unschuldig. Jetzt spricht der Angeklagte exklusiv im BLICK!
Publiziert: 07.10.2020 um 22:55 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 20:22 Uhr
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Der mutmassliche Täter Robert Schmid (57) spricht exklusiv im BLICK Interview.
Foto: Luisa Ita
Luisa Ita

Vor Gericht wollte der mutmassliche Killer Robert Schmid (57) zum tödlichen Brand-Drama im Februar 2018 in Frutigen BE nicht viel sagen. Er betonte nur immer wieder seine Unschuld und sagte: «Ich sitze seit 960 Tagen unschuldig in U-Haft!»

Die Staatsanwaltschaft wirft dem ehemaligen Unternehmer aus dem Berner Oberland vor, seine damalige Freundin Daniela S.* (†41) umgebracht und dann ihr Haus in Brand gesteckt zu haben. Das vermeintliche Ziel: Spuren verwischen! Denn seine Partnerin soll nicht im Feuer, sondern an einer schweren Kopfverletzung gestorben sein.

Schmid flüchtete nach dem Brand ins Ausland – und wurde drei Tage später in Frankreich verhaftet. Er hatte Hilfe bei einer Kollegin gesucht. Obwohl die Staatsanwaltschaft von Schmids Schuld überzeugt ist, gibt es für die Tat keine handfesten Beweise und erst recht kein Geständnis. Die Anklage fusst auf Indizien. Bis Freitag dauert die Verhandlung, das Urteil fällt später.

In Absprache mit seinem Verteidiger willigt der Angeklagte nun ein, mit BLICK unter Aufsicht der Polizei über seine Zeit im Gefängnis und seine Beziehung mit der Toten zu sprechen. Nur zur mutmasslichen Tat will er auch im Interview keine Stellung nehmen, Fragen dazu sind tabu.

BLICK: Herr Schmid, Sie sitzen nun schon seit mehr als zwei Jahren hinter Gittern. Wie geht es Ihnen?
Robert Schmid: Die Haft ist wahnsinnig schwierig. Und ich denke, das ist nicht nur für mich als trauernder Mensch so, sondern auch für die Angehörigen der Verstorbenen. Das ist für alle eine Tortur, wenn ein Verfahren so wahnsinnig in die Länge gezogen wird.

Sind Sie denn unschuldig?
Ja, zu 100 Prozent. Ich wäre gar nicht in der Lage, jemandem so etwas anzutun.

Wie erleben Sie die Tage am Gericht?
Das ganze Verfahren wird gegen mich geleitet, und das ist natürlich schwierig zu verkraften. Auf der anderen Seite habe ich Hoffnung – und ich werde nie aufgeben.

Sie sitzen seit 960 Tagen in U-Haft.
Das ist das härteste Haftregime, das die Schweiz überhaupt kennt. Man darf beispielsweise nicht einmal eine normale Uhr tragen. Ich war die ersten acht Monate täglich 23 Stunden in der Zelle eingeschlossen, mittlerweile sind es noch 21 Stunden. Ich bezeichne diese Haft als Psycho-Folter. Die meisten Leute zerbrechen psychisch in so einer Haft.

Wie schaut der Alltag hinter Gittern aus?
Man muss sich einfach beschäftigen. Etwa sechs Monate lang hatte ich einen Putzjob. Da habe ich für eine Stunde täglich den Fitnessraum geputzt. Ansonsten ist man am Morgen einfach eine Stunde draussen, und im Verlauf vom Tag hat man noch zwei weitere Stunden Zellen-Öffnung. Während dieser zwei Stunden finden auch Besuche statt. Die restlichen 21 Stunden ist man in der Zelle.

Sind Sie eigentlich wütend auf die Behörden? Sie beteuern ja unablässig Ihre Unschuld.
Ich habe meinen guten Glauben in den Rechtsstaat verloren, weil das so lange geht und es so einfach ist, jemanden ohne Beweise festzuhalten. Das ist zum Heulen, ich hätte manchmal in den Tisch beissen können vor Wut! Wie schlecht da ermittelt worden ist, wenn es um entlastende Elemente gegangen ist. Für mich war das katastrophal.

Wie steht es eigentlich um Ihr Unternehmen?
Die Firma lief sehr gut, ich beschäftigte 14 Vollzeit-Angestellte. Die Staatsanwältin hat dann aber schon früh herausgegeben, dass es ein Tötungsdelikt sei. Das war Rufmord. Jetzt ist die Firma klinisch tot. Mein Sohn versucht nun, eine neue Firma aufzubauen.

Wie war Ihr Verhältnis zur Toten Daniela S. (†41)?
Es ist allgemein bekannt, dass wir eine On-Off-Beziehung hatten. Sie war ja zweieinhalb Jahre lang schwere Schmerzpatientin. Das hat das Ganze sicher nicht einfacher gemacht. Aber wenn, dann sind es immer nur verbale Streitereien gewesen. Ich hatte deswegen auch nebenbei noch eine eigene Wohnung. Sie war eine sehr intelligente Frau, und wir hatten viele Gemeinsamkeiten. Die Pferde, die Hunde und das Reisen. Deswegen haben wir auch immer wieder zueinandergefunden.

In der Befragung sagten Sie, es gab sogar Heiratspläne.
Das war mehr so eine Idee. Ich wollte anlässlich meines 50. Geburtstags an einem grossen Poker-Turnier in Las Vegas teilnehmen, weil ich gelegentlich ganz gerne pokere. Und dann haben wir gesagt, wenn wir einmal heiraten, dann dort.

Konnten Sie die Trauer über den Verlust Ihrer Partnerin im Gefängnis verarbeiten?
Ich denke jeden Tag an diese Frau, und die Trauer kann ich in diesem Sinne nicht verarbeiten. Ich habe genau die gleichen Fragen wie die Angehörigen. Wie und warum und überhaupt. Da kann man die Trauer nicht verarbeiten (weint).

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