Star-Anwalt Martin Wagner (†57)
Martin G. (†39) schoss ihn wortlos nieder

Den tödlichen Schüssen von Rünenberg BL geht ein schwelender Ehe-Streit voraus. Am Tatmorgen flüchtete die Ehefrau des späteren Schützen in die Villa von Staranwalt Martin Wagner. Neue Details zeichnen das Drama nach.
Publiziert: 29.01.2018 um 23:37 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2018 um 23:23 Uhr
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In seinem Haus in Rünenberg BL erschossen: Der bekannte Basler Medienanwalt Martin Wagner (†57).
Foto: KEYSTONE/Andreas Frossard
Ralph Donghi

Sonntag früh wurde der bekannte Medienanwalt Martin Wagner (†57) in seiner Villa in Rünenberg BL erschossen. Im Quartier ist schnell klar, wer der Täter ist: Martin G.* (†39), der nur 140 Meter von Wagner entfernt wohnte – und sich nach der Tat vor Ort selbst richtete.

Was geschah am Sonntag, um kurz vor 9 Uhr, bei der Villa von Wagner? BLICK traf ein Ehepaar, das den Star-Anwalt und auch Martin G. kannte. Es hat kurz nach der Bluttat die Frau vom Täter und zwei ihrer drei Kinder bei sich aufgenommen. «Es war schlimm, als die Polizei sie zu uns gebracht hat», sagt das Paar zu BLICK. «Die Frau von Martin G. hat geweint. Ihr hat vor allem Wagner leid getan.»

Die Frau des Schützen kochte für Wagner

Denn: Als die Ehefrau des Star-Anwalts vor fünf Monaten nach schwerer Krankheit starb und weil die kleinen Töchter der beiden Familien befreundet sind, «hat die Frau von Martin G. ein bisschen zur 10-Jährigen geschaut und auch mal bei Wagner gekocht», so das Paar.

Sicher sei, dass die Frau von Martin G. auch am Samstag bei den Wagners gekocht habe: «Seine kleine Tochter feierte nämlich ihren 10. Geburtstag.» Vielleicht habe die Kleine dann in der Nacht auch dort bei der Tochter von Wagner geschlafen – eventuell sogar einer der Buben des späteren Schützen. 

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Es gab schon öfters Streit und Schläge

«Die beiden hatten öfters Streit. Er soll sie auch schon geschlagen haben.» Die Frau von Martin G. habe so grosse Angst vor ihm gehabt, dass er wegen ihr sein Sturmgewehr habe abgeben müssen. Aber: «Dass er noch eine andere Waffe hatte, wusste sie nicht.»

Das Paar erfährt von der Frau auch, dass es Sonntag früh schon wieder Streit gab: «Sie hatte so grosse Angst, dass sie davonlief. Sie rannte den Weg hinauf, der zu Wagners Strasse führt. Dabei schrie sie um Hilfe und kam am Ende bei seiner Villa an.»

Martin G. soll hinterhergelaufen sein. Bei der Türe von Wagner kommt es dann zum Drama. «Sie hat gesagt, dass ihr Mann ohne ein Wort zu sagen, geschossen hätte.»

Martin G. schiesst mehrmals

Martin G. schiesst offenbar mehrmals auf den Star-Anwalt. Dann richtet er sich vor dem Hauseingang selber. Wagner lebt noch, als die Einsatzkräfte da sind. Doch die Rettungsversuche bleiben erfolglos. Der Anwalt hinterlässt nebst der kleinen Tochter auch zwei erwachsene Söhne. Ob sie wie ihre kleine Schwester bei der Tat anwesend waren, ist unklar.

Die Staatsanwaltschaft will sich zum Motiv der Schreckenstat nicht äussern. Bestätigt aber, dass dieses im privaten Bereich zu suchen sei. «Man kann davon ausgehen, dass sich Opfer und Täter gekannt haben», sagt Pascal Pilet von der Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft. Die Ermittlungen laufen.

Im Quartier ist die Trauer gross. «Martin Wagner war ein netter, zuvorkommender und höflicher Mensch. Wir hatten nie Probleme mit ihm», sagt der direkte Nachbar Werner Madörin (56) zu BLICK.

Am Tag danach erinnern vor Wagners Hauseingang nur noch Kerzen und Blutspuren ans schreckliche Drama.

* Name der Redaktion bekannt

«Ein Schock»

SVP-Nationalrat Thomas Matter (51, ZH) war mit Martin Wagner beruflich verbunden. 2002 fädelte Wagner den Verkauf der Jean-Frey-Gruppe an Matters Swissfirst Bank ein – und sass später auch im Verwaltungsrat der Bank. «Für mich war die Nachricht von seinem Tod ein  Schock», sagt Matter.

Kennengelernt hatten sich die beiden schon früher – über Wagners Frau Sandra (†46). Zuvor war diese mit Matter liiert: «Sie war meine Jugendliebe. Wir waren sechs Jahre zusammen.» Er erinnert sich: «Über ihre Schwester haben wir uns kennengelernt.» Als junger Mann ging Matter für drei Jahre ins Ausland. «Sie kam ein Jahr mit mir nach New York. Danach ging ich für zwei Jahre nach London – sie zurück in die Schweiz.» 

Er sei damals der «bad guy» gewesen, der sich für London entschieden habe. In der Schweiz lernte seine Freundin Wagner kennen, so kam es zur Trennung. «Wir blieben uns aber immer sehr freundschaftlich verbunden – bis zu ihrem Tod», so Matter. Mit Wagner hatte er seither keinen Kontakt mehr. «Meine Gedanken sind nun bei seinen Kindern, die Tochter ist im gleichen Alter wie meine Jüngste.»

SVP-Nationalrat Thomas Matter (51, ZH) war mit Martin Wagner beruflich verbunden. 2002 fädelte Wagner den Verkauf der Jean-Frey-Gruppe an Matters Swissfirst Bank ein – und sass später auch im Verwaltungsrat der Bank. «Für mich war die Nachricht von seinem Tod ein  Schock», sagt Matter.

Kennengelernt hatten sich die beiden schon früher – über Wagners Frau Sandra (†46). Zuvor war diese mit Matter liiert: «Sie war meine Jugendliebe. Wir waren sechs Jahre zusammen.» Er erinnert sich: «Über ihre Schwester haben wir uns kennengelernt.» Als junger Mann ging Matter für drei Jahre ins Ausland. «Sie kam ein Jahr mit mir nach New York. Danach ging ich für zwei Jahre nach London – sie zurück in die Schweiz.» 

Er sei damals der «bad guy» gewesen, der sich für London entschieden habe. In der Schweiz lernte seine Freundin Wagner kennen, so kam es zur Trennung. «Wir blieben uns aber immer sehr freundschaftlich verbunden – bis zu ihrem Tod», so Matter. Mit Wagner hatte er seither keinen Kontakt mehr. «Meine Gedanken sind nun bei seinen Kindern, die Tochter ist im gleichen Alter wie meine Jüngste.»

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